Konkurrenz der Fahrdienste Taxifahrer-Protest treibt Uber Kunden zu

Europaweit haben Taxifahrer aus Frust über den Internetdienst Uber gestreikt - doch offenbar nützt der Protest vor allem dem Gegner. Nach Angaben der Betreiber registrierte die App am Mittwoch bis zu elfmal mehr neue Kunden als an normalen Tagen.
Taxifahrer in Berlin: Europaweiter Protest am Mittwoch

Taxifahrer in Berlin: Europaweiter Protest am Mittwoch

Foto: THOMAS PETER/ REUTERS

Berlin - Es war eine beeindruckende Aktion: Zehntausende Taxifahrer hatten in mehreren Städten in Europa, den USA und Südamerika mit Streiks und Protestfahrten gegen den Vormarsch von Uber und anderer Fahrdienste demonstriert, die auf Smartphone-Apps basieren. Allerdings sieht es so aus, als hätten die Blockaden das Gegenteil erreicht und den Gegnern neue Kunden zugetrieben.

Der Fahrdienst Uber hat nach eigenen Angaben von den Protesten der Taxifahrer gegen ihn und andere Internet-Angebote profitiert. "Wir arbeiten rund um die Uhr", sagte Europachef Pierre-Dimitri Gore-Coty dem Wirtschaftssender Bloomberg TV. Quer durch Europa habe es sechs- bis achtmal mehr neue Kunden als an gewöhnlichen Tagen gegeben, in Barcelona seien es sogar elfmal mehr gewesen.

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Die europäischen Taxifahrer sehen einen unfairen Wettbewerb, weil die Konkurrenz aus dem Internet die strikten Regeln und zum Teil hohen Lizenzkosten für das Taxigewerbe umgehe. Fahrdienste wie Uber betreiben keine eigenen Wagen, sondern treten nur als Vermittler zwischen Fahrern und Fahrgästen auf.

Uber machte allerdings eine Versöhnungsgeste: Zum Start der Proteste wurde die Plattform überraschend auch für offizielle Londoner Taxifahrer geöffnet, die besonders gut organisiert sind und mit rund 10.000 Black Cabs das Regierungsviertel um den Trafalgar Square lahmlegten. Uber will sie unter anderem mit einer Gebühr von fünf Prozent locken.

Die Taxifahrer in Deutschland kritisieren an Firmen wie Wundercar und Uber vor allem die Vermittlung von privaten Autos. Private Fahrer seien oft nicht für die Beförderung versichert, absolvierten keine regelmäßigen Gesundheitschecks, ihre Ausbildung und der technische Zustand des Autos würden nicht geprüft.

Uber wies das zurück. Man biete eine zusätzliche Möglichkeit zur Fortbewegung an, sagte Patrick Studener, der für die Expansion des Dienstes in Europa zuständig ist. Auch die Uber-Fahrer müssten verschiedene Überprüfungen durchlaufen, bevor sie für die App zugelassen werden. Führerschein, Versicherung und polizeiliches Führungszeugnis würden geprüft. Das Unternehmen vermittelt in Berlin, München und Frankfurt am Main auch Chauffeure mit schwarzen Mietwagen.

nck/dpa
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