Taxiverband schlägt Alarm 80.000 Taxifahrer könnten bis Ende 2021 aufgeben

Der Shutdown hat auch für das Taxigewerbe drastische Folgen: Laut Taxiverband könnte etwa jeder dritte Fahrer seinen Job verlieren. Die derzeitigen Hilfen kämen bei den Unternehmen nicht an.
Eine Taxischlange am Kölner Bahnhofsvorplatz (Archiv)

Eine Taxischlange am Kölner Bahnhofsvorplatz (Archiv)

Foto: Oliver Berg/ picture alliance / dpa

Im kommenden Jahr könnte es deutlich schwieriger werden, spontan ein Taxi zu bekommen: Ohne zusätzliche Hilfen rechnet der Taxiverband bis Ende 2021 bundesweit mit einem Verlust von 12.000 Unternehmen und etwa 80.000 Arbeitsplätzen. Das sind ein Drittel der Arbeitsplätze und gut ein Fünftel der Unternehmen – bisher gibt es bundesweit etwa 55.000 Firmen mit rund 250.000 Jobs. Bereits in diesem Jahr seien allein in Berlin mehr als 1000 Taxis dauerhaft abgemeldet worden. Bis zum Februar gab es laut Verband rund 8100 Taxis in Berlin.

Zuletzt habe sich die Lage in der Taxibranche Verbandsangaben zufolge wegen des Teil-Lockdowns dramatisch zugespitzt. »Derzeit verlieren wir massenhaft Unternehmen, etliche Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz und damit ihre wirtschaftliche Existenz«, heißt es in einem Brief von Vorstand und Präsidium des Bundesverbands Taxi und Mietwagen an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Darin heißt es, die Branche unterstütze die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und arbeite mit strikten Hygienekonzepten. Das Taxi- und Mietwagengewerbe lebe aber von der Mobilität der Menschen. »Derzeit kann es davon aber nicht mehr leben.«

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Fahrzeugfinanzierung nicht als Kosten anerkannt

Tatsächlich waren die Taxifahrer unter den Ersten, die die Coronakrise sofort zu spüren bekamen. Doch wirtschaftliche Hilfen der Politik kämen aus verschiedenen Gründen beim Taxigewerbe nicht an, heißt es. So werde beim staatlichen Programm der Überbrückungshilfen die Fahrzeugfinanzierung nicht als Teil der Kosten anerkannt, obwohl dies einer der wichtigsten Faktoren der Unternehmen sei. Die fehlende Berücksichtigung von Unternehmerlohn sei für die Kleinunternehmen im Gewerbe dramatisch, weil der Unternehmer in der Regel selbst Taxi fahre.

Die Taxibranche bekomme außerdem keine Novemberhilfen – diese richten sich vor allem an direkt betroffene Firmen etwa aus der Gastronomie, die wegen behördlicher Anordnungen dichtmachen mussten. »Wir waren lange sehr geduldig und auch leidensfähig«, heißt es in dem Schreiben an die Minister. »Aber den Unternehmen geht die Luft aus. Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Hilfen auch ankommen.«

caw/dpa-AFX
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