Gründer von »The Trade Desk« Tech-Milliardär verlässt Mormonen und spendet 600.000 Dollar an LGBTQ-Aktivisten

Seit Jahren hatte der US-Unternehmer Jeff Green ein Problem mit den Positionen seiner Glaubensgemeinschaft. Nun verließ er die Kirche der Mormonen in einer öffentlichen Protestaktion – und kündigte an, sein Vermögen an Geschädigte zu spenden.
Messe der »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage« in Utah

Messe der »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage« in Utah

Foto: George Frey / REUTERS

Der amerikanische Tech-Milliardär Jeff Green hat die Glaubensgemeinschaft der Mormonen mit einer überraschend aufsehenerregenden Aktion verlassen. Er wolle 90 Prozent seines Vermögens in Höhe von rund fünf Milliarden Dollar für gute Zwecke spenden, kündigte der Chef des Werbeunternehmens »The Trade Desk« laut der Tageszeitung »Salt Lake Tribune« an – angefangen mit einer 600.000-Dollar-Zuwendung an eine Gruppe von LGBTQ-Aktivisten.

»Während die meisten Gläubigen gute Menschen sind, die versuchen, das Richtige zu tun, glaube ich, dass die Kirche aktiv und gegenwärtig Schaden in der Welt anrichtet«, schrieb Green in einer öffentlichen Austrittserklärung. »Ich glaube, dass die Kirche den weltweiten Fortschritt in den Bereichen Frauenrechte, Bürgerrechte und Rassengleichheit sowie LGBTQ+-Rechte behindert hat.«

Außerdem äußerte der Unternehmer Kritik an der Art und Weise, wie die Glaubensgemeinschaft mit Spenden umgeht. Ein mehr als 100 Milliarden Dollar schweres Investmentportfolio war in den vergangenen Jahren Gegenstand einer Whistleblower-Beschwerde. Ein Mitarbeiter beschuldigte die Kirche, Spendengelder für Aktien- und Anleihenkäufe zweckentfremdet zu haben.

Konservative Positionen

Green war nach eigenen Angaben seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr in der Glaubensgemeinschaft aktiv, habe seinen Austritt nun aber offiziell machen wollen. Elf Familienmitglieder und ein enger Freund taten es dem Unternehmer gleich.

Die Glaubensgemeinschaft war in der Vergangenheit immer wieder wegen ihrer konservativen Positionen kritisiert worden. Schwarze Männer konnten bis in die Siebzigerjahre keine Priester werden, Frauen werden bis heute von manchen hohen Ämtern ausgeschlossen. Mormonen sehen sich selbst als christliche Kirche, offiziell tragen sie den Namen »Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage«. Sie glauben neben der Bibel aber auch an das im 19. Jahrhundert geschriebene Buch Mormon.

AP/rai

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