Forderung von Telekom und Vodafone Google, Facebook und Netflix sollen sich an Netzausbau beteiligen

Telekommunikationsunternehmen wie die Telekom wollen US-Konzerne am Netzausbau beteiligen
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Die europäischen Telekommunikationsunternehmen wollen große US-Tech-Konzerne an den Kosten für den Netzausbau in Europa beteiligen lassen. »Ein großer und wachsender Teil des Netzwerkverkehrs wird von großen US-Plattformen generiert und monetarisiert, aber das erfordert kontinuierliche, intensive Netzwerkinvestitionen und Planung durch den Telekommunikationssektor«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von 13 europäischen Unternehmen.
Zu den Unterzeichnern gehören neben der Deutschen Telekom und Vodafone auch Telefónica, Orange, KPN, BT Group, Telekom Austria, Vivacom, Proximus, Telenor, Altice Portugal, Telia Company und Swisscom.
Die Telekommunikationsbranche steht vor massiven Investitionen in 5G-, Glasfaser- und Kabelnetze, um unter anderem mit den Daten- und Cloud-Diensten von Netflix, Googles YouTube und Facebook zurechtzukommen. Und diese Investitionen könnten nur dann nachhaltig sein, wenn große Techunternehmen einen »fairen Beitrag« zu den Netzkosten leisteten, heißt es in der Erklärung.
Die Investitionen im europäischen Telekommunikationssektor stiegen im vergangenen Jahr mit 52,5 Milliarden Euro auf ein Sechsjahreshoch. Ab 2022 will allein die Telekom für den Ausbau in Deutschland jährlich sechs Milliarden Euro aufbringen. Um diese Ausgaben stemmen zu können, tut sich der Dax-Konzern mit Investoren zusammen wie bei einem Joint-Venture mit dem Infrastrukturinvestor IFM aus Australien, um gigabitfähige Anschlüsse in der Bundesrepublik zu bauen.
Netzbelastung steigt während der Pandemie
Die Namen von Techfirmen wurden in dem Schreiben nicht genannt, allerdings ist in der Coronakrise die Nachfrage nach Streamingdiensten wie Netflix und Disney+, YouTube und Spotify rasant gestiegen. Schon in Nicht-Pandemiezeiten machte das Streamen von Filmen einen Großteil des Datenverkehrs aus, in der Coronakrise erlebten neben mobilen Arbeitsmitteln im Homeoffice zudem Streaming- und Onlinespiele eine enorme Nachfrage. Dadurch stieg auch die Belastung der digitalen Infrastruktur.
Bereits im vergangenen Jahr sagte der Geschäftsführer des Verbandes für Telekommunikation und Mehrwertdienste (VATM), Jürgen Grützner, dass aufgrund der neuen technischen Herausforderungen die Nachfrage von Unternehmen nach einer besseren Infrastruktur und Anbindung deutlich gestiegen sei .