Mögliche Kursmanipulation Musk-Tweet ruft Börsenaufsicht auf den Plan

Mit Planspielen über eine Privatisierung von Tesla sorgte Elon Musk für Aufregung an der Börse. Die Aufsichtsbehörde SEC will den Fall nun einem Medienbericht zufolge untersuchen.
Tesla-Zentrale in Washington

Tesla-Zentrale in Washington

Foto: SAUL LOEB/ AFP

Die per Tweet verbreiteten Erwägungen von Tesla-Chef Elon Musk, sein Unternehmen womöglich von der Börse zu nehmen, könnten Ermittlungen nach sich ziehen. Die US-Börsenaufsicht SEC habe sich bei Tesla erkundigt, ob die massiv kursbewegende Mitteilung den Tatsachen entspreche und warum sie über den Kurznachrichtendienst Twitter lanciert worden sei, berichtete das "Wall Street Journal " unter Berufung auf Insider.

Die Behörde wollte dazu auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Tesla war zunächst ebenfalls nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Hat Musk den Kurs bewusst beeinflusst?

Normalerweise verbreiten börsennotierte Unternehmen Nachrichten, die das Zeug haben, den Aktienkurs stärker schwanken zu lassen, außerhalb der Handelszeiten als Pflichtmitteilungen - und nicht über Twitter. Sollten Untersuchungen ergeben, dass Musk bewusst Informationen verbreitet hat, um Anleger oder Spekulanten zu beeinflussen, könnte dies Klagen wegen Marktmanipulation nach sich ziehen.

Tesla-Chef Elon Musk (Archiv)

Tesla-Chef Elon Musk (Archiv)

Foto: Aaron Bernstein/ REUTERS

Tatsächlich ging der Aktienkurs nach dem Tweet kräftig in die Höhe und bewegte Milliarden an Börsenwert. "Wenn seine Äußerungen den Zweck hatten, den Aktienkurs zu bewegen, könnten sie Manipulation sein oder sogar Börsenbetrug", hatte Harvey Pitt, Ex-Chef der Börsenaufsicht, bereits am Vortag im Wirtschaftssender CNBC gesagt.

Für besonderen Argwohn an den Märkten sorgt zudem Musks Behauptung, die Finanzierung, um Tesla zum Kurs von 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren, sei gesichert. Bislang blieben die Details dazu offen - was die Frage aufwirft, ob die nötigen Mittel wirklich zur Verfügung stünden.

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Foto: FACUNDO ARRIZABALAGA/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Um Tesla zu privatisieren, müsste den Aktionären angeboten werden, ihre Anteile zurückzukaufen. Bei Musks Kursziel würde die Firma inklusive Schulden auf 82 Milliarden Dollar taxiert, so ein teures Unternehmen wurde noch nie von der Börse geholt. Entsprechend groß sind die Zweifel an Musks Aussagen.

tin/dpa
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