Nach Streikdrohung Tesla-Chef gibt deutscher Tochter Jobgarantie

Tesla-Chef Elon Musk
Foto: KARIM SAHIB/ AFPTesla-Chef Elon Musk hat den Mitarbeitern der deutschen Tochter Grohmann ihre Jobs garantiert - und zugleich die Gewerkschaft IG Metall scharf angegriffen. Damit reagiert der Topmanager des US-Elektroautoherstellers auf die Drohungen der IG Metall. Sie will einen Tarifvertrag durchsetzen und hatte dafür auch vor Streiks bei dem Unternehmen aus Rheinland-Pfalz gewarnt.
Musk schrieb laut Deutscher Presse-Agentur in einem Brief an die Belegschaft, er wolle "unmissverständlich jedermann bei Tesla Grohmann versichern, dass wir nicht auf absehbare Zeit, und ganz sicher nicht in den nächsten fünf Jahren einen Personalabbau durchführen oder betriebsbedingte Kündigungen aussprechen werden." Zudem versicherte er in dem Schreiben: "Auch nach diesen fünf Jahren erwarten wir weiteres Wachstum bei Tesla Grohmann und keinen Personalabbau."
Das Vorgehen der IG Metall kritisierte der Tesla-Chef: Alles bei Tesla diene der Mission, den Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen, "und ich glaube nicht, dass die IG Metall unsere Mission teilt", schrieb er in seinem Brief. Er hob zudem hervor, wie wichtig Grohmann für Tesla ist: Die Firma spiele eine wichtige Rolle für die Zukunft der Elektroautofirma. Sowohl die Belegschaft als auch die Produktion am Grohmann-Sitz in Prüm sollten ausgebaut werden.
Die Firma Grohmann, die von Tesla Ende 2016 übernommen wurde, baut automatisierte Maschinen für die Fahrzeugproduktion. Die Anlagen sind für Tesla unter anderem für die Fertigung des ersten für den Massenmarkt gedachten Wagens Model 3 wichtig, dessen Produktion im Sommer anlaufen soll.
Zwist um einen Tarifvertrag
Grohmann war auch schon vor der Übernahme durch Tesla Ende 2016 nicht tarifgebunden. Dennoch fordert die IG Metall für die Firma mit 680 Beschäftigten einen Tarifvertrag und die Aufnahme von Verhandlungen dafür - sollte Tesla dem nicht nachkommen, drohte die Gewerkschaft mit Streiks. "Wir haben vom Unternehmen eine nicht zufriedenstellende Antwort bekommen", sagte Patrick Georg von der IG Metall Trier der "Welt am Sonntag". Diese Woche solle geprüft werden, ob Streiks möglich seien.
Tesla erklärte dazu, das Unternehmen spreche direkt mit den Mitarbeitern und sei bereit für einen Streik. "Wir erwarten keine Folgen für den Zeitplan beim Model 3." Grohmann soll unter dem Dach von Tesla nur noch die eigene Produktion beliefern. Verträge mit anderen Herstellern wie Daimler laufen aus.
Derzeit liege das Lohnniveau um etwa 25 bis 30 Prozent unter dem Tarifgehalt, sagte Betriebsratschef Uwe Herzig der Zeitung. Tesla bietet 150 Euro im Monat mehr. Musk erklärte in seinem Brief, jeder Grohmann-Mitarbeiter solle Tesla-Aktien im Wert von 10.000 Dollar erhalten, die vierteljährlich über die nächsten vier Jahre ausgeschüttet würden, sowie einen sofortigen Bonus über 1000 Euro in bar.
Es solle Gespräche mit dem Betriebsrat geben, "um sicherzustellen, dass die Vergütung jedes einzelnen Mitarbeiters wettbewerbsfähig ist", kündigte Musk an. "Im Endeffekt wird jeder Tesla-Grohmann-Mitarbeiter die Chance haben, mit Gehalt und Aktienanteilen deutlich mehr zu verdienen als es in der Branche und relativ zu den Lebenshaltungskosten in Prüm üblich ist", versprach er.