Streit über Fabrik in Brandenburg Tesla-Chef beschwichtigt nach Bürgerprotesten

Der geplante Bau einer Fabrik des Elektroautoherstellers Tesla spaltet die Bevölkerung in der Gemeinde Grünheide. Jetzt versucht Konzernchef Musk die Bedenken auszuräumen.
Tesla-Chef Elon Musk zur Giga-Fabrik in Brandenburg: "Will einige Dinge klarstellen!"

Tesla-Chef Elon Musk zur Giga-Fabrik in Brandenburg: "Will einige Dinge klarstellen!"

Foto: PATRICK T. FALLON/ REUTERS

Angesichts von Anwohner-Protesten gegen die geplante Tesla-Fabrik in Brandenburg hat sich Konzernchef Elon Musk geäußert. Auf Twitter schrieb er, dass er einige Dinge klarstellen wolle.

In den Antragsunterlagen laut Bundesimmissionsschutzgesetz hatte Tesla angegeben, dass pro Stunde 372 Kubikmeter Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz benötigt werden. Anwohner befürchten nun eine Gefahr für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Tesla werde nicht an jedem Tag so viel Wasser verbrauchen, schrieb Musk. "Das ist möglicherweise ein seltener Fall einer Spitzennutzung, aber nichts, was jeden Tag vorkommt", schrieb er.

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Auch zu der kritisierten angekündigten Rodung von Wald äußerte sich der Firmenchef. Auf dem 300 Hektar großen Gelände gebe es keinen natürlichen Wald. Er sei zur Kartonherstellung angepflanzt worden und nur ein kleiner Teil werde für die Fabrik verwendet.

Am Freitagabend hatte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Grünheide gesagt, dass Ausgleichsflächen für die Neuanpflanzungen von Wald landesweit gefunden wurden. "Wo die sind, wird bekannt gegeben", kündigte er an. Statt Kiefern- entstehe Mischwald. "Abholzungen auf dem künftigen Fabrikgelände sind auch nur deshalb möglich, weil es sich um ein ausgewiesenes Gewerbegebiet handelt", sagte Steinbach.

Vorerst keine weiteren Demos wegen Teilnehmern aus rechter Szene

Die geplante Ansiedlung des US-Elektroautoherstellers Tesla beschäftigt die Bewohner der Brandenburger Gemeinde Grünheide im Oder-Spree-Kreis seit Längerem. Rund 200 Menschen hatten jüngst gegen die Bebauung des Geländes demonstriert. Mit Plakaten auf denen stand: "Keine Großfabrik im Wald" und "Geheim verhandelt - Umwelt verschandelt" protestierten die Bürger gegen die Rodung des Waldes.

Vorerst soll es jedoch keine weiteren Demonstrationen geben. Damit solle Vertretern mit rechter Gesinnung keine Plattform mehr geboten werden, sagte Steffen Schorcht von der Bürgerinitative gegen das Milliardenprojekt. "Es besteht jetzt der Vorwurf, dass wir der AfD nahestehen", sagte er. "Es gab und gibt hier jetzt massiven Druck auf Mitstreiter und auf Redner." Zuvor hatte die "B.Z." berichtet, dass die Initiative sich nicht instrumentalisieren lassen wolle, aber weiter gegen die Fabrik sei.

Schorcht sagte, unter die Teilnehmer von Veranstaltungen der vergangenen zwei Wochen hätten sich offenbar Teilnehmer aus der rechten Szene gemischt. Entsprechende Vermutungen seien nun durch Videoaufnahmen bestätigt. Derzeit konzentriere sich die Bürgerinitiative auf ein Verfahren zur Umweltverträglichkeit. "Da haben wir genug zu tun", sagte Schorcht. Sicherlich würden noch andere Aktionen geplant.

Tesla hat inzwischen ein Bürgerbüro in der Gemeinde eröffnet, um die Anwohner zu informieren und ihnen Gelegenheit zur Diskussion zu geben. Der Elektroautohersteller will in der Fabrik bis zu 500.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen, darunter die Modelle 3 und Y. Zunächst sollen es jährlich etwa 150.000 Fahrzeuge sein.

hej/kko/dpa
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