Urteil eines US-Gerichts in Texas Passagiere der abgestürzten Boeing 737 Max sind »Opfer eines Verbrechens«

Boeing-Flieger aus der Max-Reihe der 737: Negative Schlagzeilen
Foto: Peter Cziborra / REUTERSDie Opfer der zwei Abstürze der Boeing 737 Max sollen rechtlich als »Opfer eines Verbrechens« gelten. Dies entschied ein US-Richter in Texas am Freitag. Paul Cassell, ein Anwalt der Angehörigen der Absturzopfer, sagte, das Urteil sei »ein enormer Sieg« und »bereitet die Bühne für eine entscheidende Anhörung, in der wir Vorschläge vorlegen werden, die es der Strafverfolgung ermöglichen, Boeing in vollem Umfang zur Verantwortung zu ziehen«.
Im Dezember hatten Angehörige der Opfer beanstandet, das US-Justizministerium habe ihre Rechte verletzt, als es im Januar 2021 mit dem Flugzeughersteller eine Vereinbarung über den Aufschub der Strafverfolgung beschlossen hatte, der Teil einer 2,5-Milliarden-Dollar-Einigung war. Die Familien argumentierten, die Regierung habe »gelogen und ihre Rechte durch ein geheimes Verfahren verletzt«.
Absturzserie 2018
Sie forderten den US-Bezirksrichter Reed O’Connor auf, die Immunität von Boeing vor strafrechtlicher Verfolgung aufzuheben und anzuordnen, dass Boeing öffentlich wegen einer Straftat angeklagt wird. O’Connor entschied am Freitag, dass es ohne die kriminelle Verschwörung Boeings nicht zu den Abstürzen und dem Tod von 346 Menschen gekommen wäre.
Innerhalb weniger Monate waren im Oktober 2018 und März 2019 zwei Maschinen des Typs Boeing Max 737, betrieben von Lion Air und Ethiopian Airlines, abgestürzt. Fast 350 Menschen verloren ihr Leben. Später wurde bekannt, dass das Unternehmen bei der Zulassung getrickst hatte.
Einen Beitrag zum 2019 erschienenen Untersuchungsbericht lesen Sie hier ,
einen Hintergrund zur Behebung der Sicherheitsprobleme hier .
Auch derzeit macht Boeing mit der Max-Reihe der 737 Schlagzeilen. Zum Jahresende läuft die Frist für die Zertifizierung der 737 Max 10 aus. Ist sie bis dahin nicht abgeschlossen, muss das langwierige und teure Verfahren von vorn beginnen, dann aber unter den Bedingungen einer neuen, strengeren Gesetzeslage. Auch die Zulassung der 737 Max 7 verschiebt sich wohl ins nächste Jahr – mit den gleichen Folgen.