Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger "Verneige mich" vor Patriarch Beitz

Nach dem Tod von Berthold Beitz erweisen Größen aus Wirtschaft und Politik dem Stahlpatriarchen die letzte Ehre. "Ich verneige mich", schrieb der amtierende Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger ins Kondolenzbuch. Derweil diskutiert der Konzern über Beitz' Nachfolge.
Vorstandschef Hiesinger schreibt ins Kondolenzbuch: "Liebe zur Freiheit"

Vorstandschef Hiesinger schreibt ins Kondolenzbuch: "Liebe zur Freiheit"

Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Essen - Der Thyssen-Krupp-Konzern nimmt Abschied von seinem Patriarchen Berthold Beitz. "Ich verneige mich vor einem außergewöhnlichen Menschen", schrieb Konzernchef Heinrich Hiesinger am Freitag in ein Kondolenzbuch für den verstorbenen Krupp-Stiftungsvorsitzenden. "Seine besondere Liebe zur Freiheit und seine Bereitschaft, auch in schwierigen Situationen mutig zu entscheiden, sind für mich Vorbild."

Der langjährige Stiftungschef und legendäre Krupp-Manager Beitz war am Dienstag in seinem Ferienhaus auf Sylt gestorben. Am 26. September wäre er 100 Jahre alt geworden.

Auch die Bevölkerung im Ruhrgebiet kann von Beitz Abschied nehmen. In der Essener Konzernzentrale liegt das Kondolenzbuch täglich von 10 bis 18 Uhr aus. Am kommenden Montag will sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in der Villa Hügel ebenfalls in ein Kondolenzbuch eintragen.

Beerdigt werden soll Beitz im engsten Familienkreis, hieß es von der Krupp-Stiftung, die noch keinen genauen Termin nannte. Später ist auch eine offizielle Trauerfeier geplant.

Für den 29.9. hatte Beitz anlässlich seines Geburtstages ein großes Jazz-Konzert in der Essener Philharmonie für die Essener Bürger geplant. Ob das Konzert stattfindet, ist noch unklar. Der Charakter der Veranstaltung dürfte sich nun aber grundlegend ändern.

Im Konzern wird derweil die Nachfolge von Beitz als Chef der Krupp-Stiftung diskutiert. An ihr hängt auch die Einheit des gesamten Konzerns. "Ich hoffe, dass das Vermächtnis von Beitz fortgeführt wird", sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath am Freitag. "Beitz war nicht auf das schnelle Geld aus." Dem mächtigen Stahlunternehmer sei es stets darum gegangen, den Konzern im Ganzen zu erhalten.

Die Krupp-Stiftung hält 25,3 Prozent an dem Konzern und gilt als Bollwerk gegen feindliche Übernahmen. Nach Beitz' Tod müssen die beiden Führungsposten im Kuratorium und im Vorstand der Stiftung neu besetzt werden. Beitz hatte selbst angekündigt, dass die Führung nach ihm auf mehrere Schultern verteilt werden soll.

stk/dpa/Reuters
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