Industriegigant in Not Thyssenkrupp-Betriebsratschef warnt vor Zerschlagung

Stahlproduktion bei Thyssenkrupp
Foto: Ina Fassbender/ REUTERSIn der Führungskrise bei Thyssenkrupp wächst die Angst vor einer Zerschlagung des Konzerns. Dazu dürfe es nicht kommen, forderte Gesamtbetriebsratschef Wilhelm Segerath am Dienstag in Essen.
Nach Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte auch der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner das Handtuch geworfen. Lehner nannte das mangelnde Vertrauen der großen Aktionäre als Grund für seinen Rücktritt.
Ein gemeinsames Verständnis im Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung sei nicht mehr gegeben gewesen, hieß es.
Der Aktienkurs des Industriekonzerns stieg nach Lehners Rücktritt zeitweise um mehr als vier Prozent. Anleger hoffen offenbar auf einen tiefgreifenden Umbau des gut 200-jährigen Unternehmens mit seinen rund 160.000 Mitarbeitern.
Für die Beschäftigten indes gehe es nun um die Sicherung der Arbeitsplätze, sagte Segerath: "Wir wollen gemeinsam mit der Stiftung und allen Aktionären versuchen, das Unternehmen zu erhalten."

Paul Singer und Thyssenkrupp: Ein Investor, der den Streit sucht
Das Management war von Anteilseignern wie dem schwedischen Finanzinvestor Cevian und dem US-Hedgefonds Elliott mit der Forderung nach einem schnelleren Konzernumbau unter Druck gesetzt worden.
Manche Investoren drängen auf die Zerschlagung des Mischkonzerns, offenbar mit dem Motiv, einzelne Sparten möglichst profitabel zu machen und teils zu verkaufen. Vor allem im Kerngeschäft, der Stahlsparte, laufen die Geschäfte nicht mehr so gut. Hiesinger hatte sich stets dafür eingesetzt, den Konzern als Ganzes zu erhalten.