Industriekonzern Thyssenkrupp-Chef Hiesinger will zurücktreten

Heinrich Hiesinger
Foto: Rolf Vennenbernd/ picture alliance / dpaErst am Wochenende feierte Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger den Durchbruch bei der lange angestrebten Stahlfusion - jetzt will er an der Spitze des Industriekonzerns überraschend aufhören. Hiesinger bat den Aufsichtsrat um Gespräche, "die zur einvernehmlichen Auflösung seines Mandats als Vorsitzender des Vorstands der Thyssenkrupp AG führen sollen", wie der Dax-Konzern mitteilte. Am Freitag werde der Aufsichtsrat über das Gesuch beraten.
Hiesinger war im Zuge der Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata zuletzt immer wieder unter Druck geraten, weil Anteilseigner wie der US-Hedgefonds Elliott oder Cevian Capital aus Schweden mehr Tempo bei dem seit langem angekündigten Umbau des Konzerns gefordert hatten. Einzelne Investoren wie der als aktivistisch geltende US-Investor Paul Singer und sein Hedgefonds Elliott hatten den Thyssenkrupp-Chef scharf attackiert.
Aktionärsvertreter waren noch davon ausgegangen, dass Hiesinger nach der Fusionsentscheidung wieder deutlich fester im Sattel sitze. Der Manager habe nun alle Probleme gelöst, die er sich vorgenommen habe, hieß es etwa bei der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Hiesinger erklärte nun laut der Pressemitteilung, "ein gemeinsames Verständnis von Vorstand und Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung des Unternehmens ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensführung". Die breite Unterstützung der Aktionäre und im Aufsichtsrat sei Grundlage für den Erfolg der strategischen Weiterentwicklung von Thyssenkrupp seit 2011 gewesen.