Jobkahlschlag ThyssenKrupp streicht 3000 Stellen

ThyssenKrupp-Zentrale in Essen: 3000 Verwaltungsjobs fallen weg
Foto: AFPEssen - Den Verwaltungsabteilungen von ThyssenKrupp steht ein Jobkahlschlag bevor. 3000 Arbeitsplätze sollen in diesem Bereich weltweit wegfallen, teilte der Industriekonzern mit. In Deutschland werden demnach 1500 Stellen abgebaut, hauptsächlich in der Konzernzentrale in Essen. Auf betriebsbedingte Kündigungen will ThyssenKrupp verzichten.
Der angeschlagene Dax-Konzern will durch den Arbeitsplatzabbau in den kommenden drei Jahren rund 250 Millionen Euro einsparen. Bereits früher in diesem Jahr hatte das Unternehmen angekündigt, 2000 der 27.600 Stellen in seinem europäischen Stahlgeschäft zu streichen.
Der Stellenabbau erfolge in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat, teilte ThyssenKrupp mit. Der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen legt nahe, dass ein Teil des Abbaus durch Abfindungszahlungen und Aufhebungsverträge umgesetzt werden wird.
Die nun geplanten Einschnitte dürften noch nicht alles sein. Der Konzern teilte mit, künftig routinemäßig die Strategie einmal pro Jahr überprüfen und an das sich wandelnde Umfeld anpassen zu wollen. Insgesamt beschäftigte ThyssenKrupp in seinen Kerngeschäftsfeldern Ende März gut 151.000 Menschen, rund 3300 weniger als ein Jahr zuvor.
Finanzlage wird bedrohlich
Dennoch hat sich die Finanzlage des Konzerns noch einmal verschärft und wird immer bedrohlicher. Im ersten Halbjahr des noch bis einschließlich September laufenden Geschäftsjahres 2012/2013 hat das Unternehmen mit einem Verlust von 822 Millionen Euro weiter tiefrote Zahlen geschrieben. Wesentliche Ursache dafür seien dem Unternehmen zufolge erneute Abschreibungen auf die Stahlwerke in Übersee in Höhe von 683 Millionen Euro gewesen.
Die Eigenkapitalquote lag Ende März nur noch bei 9,5 Prozent, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Drei Monate zuvor waren es noch 11,4 Prozent. Die Nettoschulden lagen mit 5,3 Milliarden Euro zwar gut 1,2 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert. Sie erhöhten sich aber seit Dezember wieder leicht. Damit könnte die von vielen Beobachtern schon erwartete Kapitalerhöhung wahrscheinlicher werden. Aller Voraussicht nach würde der Konzern dann den Übernahmeschutz durch die Krupp-Stiftung verlieren. Diese hält eine Sperrminorität von gut 25 Prozent, hat aber wahrscheinlich nicht genug Geld, um bei der Ausgabe neuer Aktien mitziehen zu können.
Der Konzern selbst sieht sich weiter solide finanziert. Ende März verfügte ThyssenKrupp über liquide Mittel und freie Kreditlinien von acht Milliarden Euro. Der Vorstand erwartet zudem, dass die Schulden deutlich sinken, wenn die Erlöse aus dem geplanten Verkauf der Stahlwerke in Brasilien und den USA fließen.