Bewerbung um Europazentrale Frankfurt flirtet mit TikTok

Die Bankenmetropole Frankfurt bewirbt sich um den Sitz der europäischen TikTok-Zentrale
Foto: Michael Probst / APFrankfurt erhofft sich Chancen im Rennen um die neue Europazentrale der umstrittenen Videoplattform TikTok. Ein Sprecher der Stadt bestätigte am Mittwoch, dass Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) den Unternehmensvorstand zu Gesprächen eingeladen habe. Einen Gesprächstermin gebe es aber noch nicht. Feldmann hatte zuvor ein Schreiben an den TikTok-Betreiber ByteDance gerichtet, nachdem bekannt geworden war, dass die Chinesen einen neuen Europasitz planten. Zuvor hatten bereits das "Journal Frankfurt" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) über das Interesse der Stadt berichtet.
"Frankfurt ist ein idealer Standort für IT-Unternehmen und aus meiner Sicht für das internationale Hauptquartier der Firma ganz besonders", ließ sich Feldmann zitieren. Der weltgrößte Internetknoten DE-CIX, große Rechenkapazitäten, die zentrale Lage der Stadt in Europa und gute Beziehungen zu China sprächen für Frankfurt, so Feldmann.
Um die Europazentrale von TikTok rangeln mehrere Städte, darunter Dublin und London, die laut "FAZ" als Favoriten gelten. In Deutschland unterhält ByteDance bereits eine Niederlassung in Berlin. Eine Sprecherin von ByteDance sagte dem "Journal Frankfurt", man freue sich über Interesse von Frankfurt, könne sich aber noch nicht genauer zu einem potenziellen Standort äußern.
TikTok ist die internationale Plattform des chinesischen Unternehmens ByteDance, das in China die zensierte Version Douyin betreibt. Die Videoplattform ist bei Jugendlichen beliebt, steht aber wegen Datenschutzbedenken und der Kontrolle durch Chinas Behörden in der Kritik. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat die chinesische App bereits im Fokus.
Am Dienstag hatte TikTok bekannt gegeben, dass die App ihren ersten Deutschland-Chef bekommt. Der Jurist Tobias Henning, 41, werde zum Oktober als General Manager antreten, wie die Plattform mitteilte. Bislang war der Jurist für das Medienhaus Axel Springer tätig, wo er das Geschäft mit den Bezahlinhalten von "Bild" und "Welt" verantwortete.