Siemens-Abspaltung
Osram wird zum Dax-Star für einen Tag
Kuriosum im Dax: Statt traditionelle 30 Firmen listet der wichtigste deutsche Aktienindex an diesem Montag ausnahmsweise 31 Werte auf. Der Grund ist die Abspaltung der Lichttochter Osram vom Industriekonzern Siemens.
Osram-Chef Wolfgang Dehen (Mitte): Für einen Tag im Dax
Foto: DANIEL ROLAND/ AFP
München - Seit 25 Jahren gilt der Dax als Eliteliga der deutschen Aktienwelt. Hier dürfen normalerweise nur die 30 größten börsennotierten Konzerne des Landes hinein. Doch an diesem Montag sind es 31. Der Grund für die Ausnahme heißt Osram und stellt Lampen her. Lange war das Unternehmen eine Tochter des Industriegiganten Siemens. Doch nun ist es eigenständig - und darf sogar für einen Tag in den Dax. Am Dienstag fliegt Osram wieder raus.
Die großen Gewinner des Börsengangs sind die Siemens-Aktionäre. Sie bekommen die Osram-Aktien quasi geschenkt: Für zehn Siemens-Papiere gibt es eines von Osram. Auf diese Weise gingen 80 Prozent der neuen Aktien an die Alt-Aktionäre. Der Konzern hatte diesen Weg gewählt, weil ihm ein klassischer Verkauf der Tochter an der Börse zu riskant erschien.
Die Osram-Aktie startete am Montag mit einem Kurs von 24 Euro, gab anschließend jedoch leicht nach. Siemens-Papiere legten bis zum Mittag um 1,5 Prozent auf 78,65 Euro zu.
Einen ähnlichen Fall gab es übrigens bereits im Jahr 2005, als Bayer seine Chemiesparte Lanxess abtrennte. Damals wurden für einen Tag beide Titel im Dax gehandelt - und auch heute sind beide wieder in der obersten Börsenliga vertreten.
Dass Osram es jemals wieder in den Dax schafft, gilt als unwahrscheinlich. Experten zufolge hat das Unternehmen aber gute Chancen, im Spätsommer einen Platz in der zweiten Börsenliga zu ergattern, dem MDax.