Topmanagerin Telekom wirft erste Quotenfrau raus

Blamage für die Telekom: Der Konzern verordnete sich öffentlichkeitswirksam eine Frauenquote. Nun trennt sich das Unternehmen laut "Financial Times Deutschland" ausgerechnet von der Managerin, die als Erste davon profitierte.
Telekom-Quotenfrau Lauterbach: Nicht unumstritten

Telekom-Quotenfrau Lauterbach: Nicht unumstritten

Foto: Deutsche Telekom

Hamburg - Normalerweise dürfte es sich bei dieser Meldung nur um eine Randnotiz in der Wirtschaftspresse handeln: Die Deutsche Telekom   trennt sich von der Topmanagerin Anastassia Lauterbach, schreibt die "Financial Times Deutschland" an diesem Montag. Doch die Nachricht hat es selbst in dem 250.000-Mitarbeiter-starken Unternehmen in sich: Denn Lauterbach ist die erste Frau, die die Telekom im April 2010 in eine Spitzenposition hievte - mittels Frauenquote.

Die Quote hatte das Unternehmen kurz zuvor eingeführt: als erster und bislang einziger Dax-Konzern mit dem entsprechenden medialen Interesse. Bis 2015 wolle die Telekom 30 Prozent aller Positionen im mittleren und oberen Management mit Frauen besetzen, verkündete das Unternehmen damals vollmundig.

Die Frauenquote sei keine Gleichmacherei, sagte Konzernchef René Obermann damals, sondern ein Gebot der gesellschaftlichen Fairness und eine Notwendigkeit für den Erfolg. "Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser."

Lauterbachs Aufstieg wenige Wochen nach der Ankündigung zur wichtigen Produktions- und Innovationschefin sollte schließlich ein Zeichen setzen: Seht her, die Telekom meint es ernst mit den Frauen! Im September zog der Konzern eine positive Zwischenbilanz. "Unser erstes Etappenziel haben wir erreicht", verkündete Personalvorstand Thomas Sattelberger damals. "Der Zug, den wir aufs Gleis gesetzt haben, rollt."

Doch im November wurde Lauterbach degradiert - kaum wahrgenommen von der Öffentlichkeit. Statt des wichtigen Produktbereichs verantwortete die Ex-McKinsey-Frau seitdem nur noch die Beteiligungsgesellschaft T-Venture. Die Telekom erklärte dies damit, dass Lauterbach den Produktbereich nur kommissarisch eingenommen habe und der neue Posten ebenfalls bedeutend sei. Laut "Handelsblatt" ist die Managerin im Unternehmen nicht unumstritten gewesen.

Die jetzige Trennung von Lauterbach wollte der Konzern nicht kommentieren.

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