Trotz Atom-Moratorium Deutschland bleibt Strom-Exporteur

Strommast: Export-Überschuss hat sich verringert
Foto: dapdWiesbaden - Das Atom-Moratorium und die Abschaltung von acht Atommeilern scheint die deutsche Energiewirtschaft im ersten Halbjahr 2011 nur gering beeinflusst zu haben: Deutschland exportierte in den ersten sechs Monaten mehr Strom als es aus dem Ausland einführte.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im ersten Halbjahr 23,9 Terawatt-Stunden (TWh) über die europäischen Stromnetze in die Bundesrepublik eingeführt. Im gleichen Zeitraum wurden 27,9 TWh ausgeführt. Eine Terawatt-Stunde entspricht dabei einer Milliarde Kilowattstunden (KWh). Damit bleibt Deutschland Netto-Exporteur.
Der Export-Überschuss sank allerdings: Während die Einfuhrmenge von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahr stieg, wurde weniger Strom ausgeführt. Der Überschuss in der Handelsbilanz verkleinerte sich von 10,9 TWh im ersten Halbjahr 2010 auf 4,1 TWh im ersten Halbjahr 2011.
Atomausstieg bremst Wirtschaftswachstum
Die Entwicklung dürfte mit dem Atom-Moratorium zusammenhängen: Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März dieses Jahres unterzog die Bundesregierung den gesamten deutschen Atomkraftpark einer Sicherheitsüberprüfung. Acht Atommeiler wurden vorübergehend stillgelegt, mit der Entscheidung des Bundestages vom 30. Juni wurde ihr dauerhaftes Aus beschlossen.
Nach früheren Angaben des Statistikamtes hatte sich der Atomausstieg bremsend auf das deutsche Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal ausgewirkt: Strom musste verstärkt importiert werden - dadurch sank der Außenbeitrag zum BIP.
Die größten Strommengen wurden im ersten Halbjahr aus den beiden Nachbarländern Frankreich (10,4 TWh) und der Tschechischen Republik (5,6 TWh) eingespeist. Die beiden wichtigsten Abnehmer für Strom aus Deutschland waren die Österreich (7,8 TWh) und Schweiz (7,6 TWh).