»Nicht mit politischen Statements operieren« Handelskonzern Globus hält an Russlandgeschäft fest

Trotz politischem Druck will Globus seine Märkte in Russland weiter betreiben. Damit gehört der Konzern zu den letzten deutschen Einzelhändlern in dem Land. Andere Unternehmen reagierten dagegen schnell.
Globus-Markt in Wachau: Kein Rückzug aus Russland geplant

Globus-Markt in Wachau: Kein Rückzug aus Russland geplant

Foto: Michael Schöne / IMAGO

Das Russlandgeschäft deutscher Unternehmen steht derzeit besonders unter Beobachtung. Einst war es für viele Firmen eine große Wachstumshoffnung, nun entwickelt es sich zu einem großen Problem. Der Handelskonzern Globus will sich jedoch nicht von seinen Märkten in Russland trennen. »Wir wünschen uns nichts sehnlicher, als dass bald wieder Frieden einkehrt. Aber wir wollen nicht mit politischen Statements operieren, nicht in die eine, nicht in die andere Richtung«, sagte Thomas Bruch, Seniorchef der Globus-Handelskette, dem manager magazin. 

Bruch senior ist Vorsitzender des Kuratoriums des Deutsch-Russischen Forums, das dem gegenseitigen Verständnis dienen soll. Globus verzeichnet jährlich acht Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 47.000 Mitarbeiter. Das Familienunternehmen startete 1828 im saarländischen St. Wendel. Heute gehören zu Globus Dutzende SB- und Real-Märkte, Baumärkte, Tankstellen und Elektrofachmärkte, davon 19 sogenannte »Hypermärkte« in Russland. Matthias Bruch, Sohn von Seniorchef Thomas Bruch, leitet das Unternehmen.

Außer der Metro ist Globus der letzte deutsche Einzelhändler, der nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine in dem Land bleibt. (Lesen Sie hier , warum westliche Konzerne die Flucht aus Russland scheuen.)

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Anderen Firmen fällt der Abschied aus Russland leichter, etwa wenn sie dort keine eigenen Niederlassungen haben. So zog sich die Outdoor-Bekleidungsfirma Schöffel aus Schwabmünchen bei Augsburg als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine sehr schnell aus dem russischen Markt zurück. »Drei Tage nach Ausbruch des Krieges habe ich den Partner in Russland selbst angerufen und ihm mitgeteilt, dass wir mit sofortiger Wirkung keine Kleidung mehr nach Russland liefern«, sagte Inhaber Peter Schöffel der »Augsburger Allgemeinen«. »Wir können nicht bei der Fertigung unserer Produkte in anderen Ländern auf die Einhaltung von Menschenrechten pochen und bei Russland wegschauen.«

mmq/AFP
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