Empfehlung von Regierungskommission Tschechien soll bis 2038 aus der Kohle aussteigen

Noch macht Kohle die Hälfte der tschechischen Stromerzeugung aus. In knapp 20 Jahren soll der fossile Brennstoff nun überflüssig werden – auch durch Atomkraft.
Ihnen geht es nicht schnell genug: Protest von Extinction Rebellion vor dem tschechischen Umweltministerium

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Foto: Kate¯ina äulov· / dpa

Tschechien soll nach Willen einer Regierungskommission bis 2038 aus dem Kohleabbau aussteigen. Der Termin sei ein Kompromiss, sagte Industrieminister Karel Havlicek bei der Vorstellung des Abschlussberichts.

Umweltschützer hatten eine frühere Abkehr von dem fossilen Energieträger gefordert. Ärzte warnten in einer Petition vor den Folgen der anhaltenden Luftverschmutzung durch die Kohlekraftwerke. Im vorigen Jahr trugen die heimischen Energieträger Braun- und Steinkohle zu 49 Prozent zur Stromerzeugung in Tschechien bei.

Neue Atomreaktoren sollen Kohle ersetzen

Die Kohle soll zum einen durch erneuerbare Energiequellen, zum anderen durch bestehende und neue Atomreaktoren ersetzt werden. »Wir haben einen klaren Fahrplan für den Ausbau der Kernenergie«, sagte Havlicek. Kritiker der Energiepolitik der Regierung weisen darauf hin, dass Tschechien jährlich große Mengen Strom exportiert.

Die Kohlekommission wurde im Juli 2019 nach deutschem Vorbild eingesetzt. Ihr gehören Vertreter aus Ministerien, Parlament, Industrie, Wirtschaft, Regionen und Umweltverbänden an. Die Sitzungen der Kommission waren von Protestaktionen begleitet, an denen sich die unter anderem die Klimaschutzbewegungen Fridays for Future und Extinction Rebellion beteiligten.

dab /dpa
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