Kaum noch Buchungen TUI verhandelt über Schließung vieler Reisebüros

Im Tourismusgeschäft brechen die Einnahmen auf breiter Front weg. Der TUI-Konzern reagiert - und will zahlreiche Reisebüros dichtmachen. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen.
Geschlossenes Reisebüro in Potsdam

Geschlossenes Reisebüro in Potsdam

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Soeren Stache / dpa

Wie sehr die Coronakrise den Tourismus trifft, verdeutlicht eine Zahl: Die Tourismuseinnahmen Griechenlands zum Beispiel sind im Juni um 97,7 Prozent zum Vorjahr gesunken. Diese Entwicklung hat schwerwiegende Folgen auch für deutsche Ferienanbieter - und das Potenzial, das Bild vieler Innenstädte zu verändern, weil viele Reisebüros vor der Schließung stehen.

Davon besonders betroffen ist die TUI-Gruppe. Der Konzern verhandelt mit dem Betriebsrat über die Schließung zahlreicher Reisebüros in Deutschland. Genaue Zahlen zu den betroffenen Standorten und Mitarbeitern nannte das Unternehmen am Donnerstag noch nicht. "Die Gespräche laufen jetzt", sagte ein Sprecher in Hannover. Nach Informationen des Touristik-Fachblatts "fvw" soll es um bis zu 60 von etwa 450 TUI-Büros in der Bundesrepublik gehen, die bis Ende September des kommenden Jahres dichtgemacht werden könnten.

Die Branche hatte auf eine schrittweise Erholung des Reisegeschäfts gehofft. Allerdings gab es in den vergangenen Wochen zahlreiche teils schwere Rückschläge: So gab die Bundesregierung eine Reisewarnung für weite Teile Spaniens heraus. Am Donnerstag dann stufte das Robert Koch-Institut (RKI) auch Teile von Kroatien als Risikogebiet ein, wegen steigender Zahlen von Neuinfektionen.

Wegen der häufigeren Nutzung von Onlinebuchungen haben viele stationäre Reisebüros schon seit Längerem zu kämpfen. Dies wurde durch die eingebrochene Nachfrage zu Beginn der Coronakrise noch einmal verschärft. Die TUI hatte aber bereits zuvor angekündigt, ihren Vertrieb grundlegend umzubauen.

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Konzernchef Fritz Joussen setzt vor allem auf digitale Plattformen und einen stärkeren Direktkontakt zu den Kunden, auch über neue Apps. "Heute gilt 'online first', das ist ziemlich klar", meinte er jüngst bei der Vorstellung der Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsquartal. In anderen Ländern wie Großbritannien treffen die geplanten Kürzungen die klassischen Reisebüros noch weitaus härter. Auch in Skandinavien geht das Buchungsverhalten vieler Kunden klar in Richtung Internet.

beb/dpa
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