Massenentlassungen Twitter-Mitarbeiter erfahren per Mail, ob sie noch einen Job haben

Am Freitagmorgen landen die entscheidenden Mails in den Postfächern: Nach der Musk-Übernahme wird bei Twitter reihenweise Personal abgebaut. Die Büros bleiben geschlossen – aus Vorsicht.
Elon Musk (2020)

Elon Musk (2020)

Foto: Susan Walsh / dpa

Seit Tagen gibt es Meldungen über den nahenden personellen Abbau bei Twitter, über die Zahlen gab es unterschiedliche Angaben. Nun stehen ganz konkrete Schritte unmittelbar bevor. Die Mitarbeiter sollen am Freitag per E-Mail erfahren, ob sie nach der Übernahme durch Elon Musk noch bei dem Onlinedienst arbeiten.

Das Schreiben werde mit dem Betreff »Ihre Rolle bei Twitter« versehen sein, kündigte das Unternehmen am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer von mehreren US-Medien veröffentlichten Rundmail an.

Medienberichten zufolge könnte mit 3700 Jobs rund jeder zweite Arbeitsplatz bei dem Kurznachrichtendienst wegfallen. Techmilliardär Musk hatte vergangene Woche den Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Der Rundmail zufolge sollen die Mitarbeiter, die bei Twitter bleiben können, die E-Mail um 9.00 Uhr US-Westküstenzeit am Freitag (17.00 MEZ) an ihre Firmenadresse bekommen. Wer seinen Job verliert, erhält demnach Informationen über die weiteren Schritte an seine private E-Mail-Adresse.

Die Twitter-Büros werden am Freitag geschlossen bleiben und alle Zugangskarten deaktiviert sein, wie es weiter hieß. Das dürfte eine Vorsichtsmaßnahme sein, um eventuelle Protesthandlungen Entlassener auszuschließen. Beispiellos wäre das nicht: Im November 2017 deaktivierte ein Supportmitarbeiter an seinem letzten Tag im Job den Twitteraccount des damaligen US-Präsidenten Donald Trump. Es dauerte rund zehn Minuten, bis dieser wieder online war.

In der Rundmail hieß es, der Stellenabbau sei »unglücklicherweise notwendig, um den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft sicherzustellen«.

Drei Millionen am Tag einsparen – nur bei der Infrastruktur

Twitter schrieb zuletzt rote Zahlen. Auch hatte Musk für den Übernahmedeal Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufgenommen – und deren Bedienung erfordert laut Medienberichten mehr Geld, als das Twitter-Geschäft an freien Mitteln dafür abwirft.

Musk hat das Management des Kurznachrichtendienstes nach Insiderinformationen angewiesen, über eine Milliarde Dollar bei den jährlichen Ausgaben für Infrastruktur einzusparen. Zwei mit dem Vorgang vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, Cloud-Dienste und Rechnerkapazitäten sollten gestrichen werden. Nach einer von Reuters eingesehenen firmeninternen Nachricht sollen bis zu drei Millionen Dollar pro Tag bei dem Betrieb der Infrastruktur eingespart werden.

Eine Person sagte Reuters, diese Kürzungen könnten dazu führen, dass die Twitter-Website bei intensiver Nutzung, etwa bei den bevorstehenden US-Kongresswahlen, ausfalle. Das Unternehmen wollte zunächst zu diesem Bericht nicht Stellung nehmen.

jok/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren