Gespräche in Ankara
Twitter soll in der Türkei Steuern zahlen
Erdogan gibt nicht nach: Er beharrt darauf, dass Twitter in der Türkei eine Niederlassung eröffnet und Steuern zahlt. Die Regierung in Ankara schätzt den Umsatz des US-Unternehmens in dem Land auf einen hohen Milliardenbetrag.
Türkischer Premier Erdogan (Archivbild): "Wir werden uns darum kümmern"
Foto: ADEM ALTAN/ AFP
Istanbul - Die türkische Regierung hat nach einem ersten direkten Gespräch mit Vertretern von Twitter ihre Forderungen an den Kurznachrichtendienst bekräftigt. Das US-Unternehmen müsse in der Türkei eine Niederlassung eröffnen und Steuern zahlen, teilte ein ranghoher Behördenvertreter mit. Das erste Treffen sei positiv verlaufen.
Damit erhöht die Türkei auch generell den Druck auf ausländische Internetunternehmen. "Wenn sie gute Absichten haben, eröffnen sie eine Vertretung. Oder sie haben schlechte Absichten und wir setzen uns hin und denken über Alternativen nach", sagte der türkische Finanzminister Mehmet Simsek. Die Unterhändler des Kurznachrichtendiensts Twitter äußerten sich zunächst nicht öffentlich zu den Forderungen.
Türkischer Twitter-Umsatz auf 35 Milliarden Dollar geschätzt
Schätzungsweise zehn Millionen Türken nutzen den Dienst mit Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien. Einige der größten internationalen Internetunternehmen - so auch Twitter - haben keine Niederlassung in der Türkei und sind deshalb für die Behörden des Landes kaum greifbar.
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag gesagt, dass Firmen wie Twitter, Google oder Facebook wie jedes andere internationale Unternehmen Verfassung, Gesetze und Steuerregeln der Türkei befolgen müssten: "Wir werden uns darum kümmern." Die türkische Regierung schätzt, dass Twitter mit Werbeanzeigen in dem Land einen Umsatz von 35 Milliarden Dollar jährlich erzielt.