Was wurde aus Uber?
"Wir haben noch zu wenige Autos auf den Straßen"
Lange nichts gehört vom Taxischreck: Uber-Deutschlandchef Fabien Nestmann glaubt noch immer fest an die Zukunft des Fahrdienstvermittlers. Zurzeit kann nur jeder zweite Kunde befördert werden.
SPIEGEL ONLINE: Sie mussten im Frühjahr Uber Pop auf Druck der Gerichte einstellen - ein Angebot, bei dem Privatpersonen Menschen befördern. Glauben Sie an eine Rückkehr des Dienstes in Deutschland?
Nestmann: Wir sind weiterhin der Auffassung, dass unser Angebot gesetzeskonform war. Diverse Gerichte sind anderer Meinung. Ich glaube, es wird Veränderungen in der Gesellschaft geben, die Uber Pop auch in Deutschland alltäglich werden lassen.
SPIEGEL ONLINE: Seit Mitte Mai sind Sie mit uberX am Start, dabei kommen nur lizenzierte Mietwagen zum Einsatz. Die Preise sind nur wenig günstiger als die eines Taxis. Warum sollte man den Dienst nutzen?
Nestmann: Wir haben eine einfache App, alle Fahrer sind lizensiert und überprüft, man kann bargeldlos bezahlen. Wir sind im Vergleich zu den Taxen gut 20 bis 30 Prozent günstiger. Hierzulande wird unterschätzt, dass Verbrauchern günstige Angebote wichtig sind.
SPIEGEL ONLINE: Will man uberX ordern, gibt es meistens keinen verfügbaren Wagen.
Nestmann: Wir haben noch zu wenige Autos auf den Straßen. Wir bauen den Dienst aus, aber derzeit können wir nur knapp die Hälfte der Anfragen annehmen. Der Genehmigungsprozess ist zäh, viele Vorgaben sind veraltet. Aber: Allein in den vergangenen vier Wochen hatten wir 10.000 neue Anmeldungen von Kunden. In München haben wir zum Beispiel derzeit 60 Fahrer, die für uberX fahren. Die haben jetzt schon deutlich mehr als eine Fahrt pro Stunde.
SPIEGEL ONLINE: Und das trotz der gesetzlichen Auflage, dass die Fahrer neue Aufträge nur in ihrer Betriebsstätte annehmen dürfen und nicht wie ein Taxi auf der Straße? Immerhin wurde Ihr Limousinenfahrdienst Uber Black wegen eines Verstoßes gegen diese Verordnung in Berlin verboten.
Nestmann: Die Fahrer müssen sich an geltendes Recht halten, auch wenn es einen Nachteil für die Verbraucher bedeutet.