UBS-Credit-Suisse Bei Schweizer Megabank sollen bis zu 30 Prozent der Jobs gefährdet sein

Folgt auf die Notübernahme der Kahlschlag? Einem Bericht zufolge könnte bei UBS und Credit Suisse nahezu ein Drittel der Stellen wegfallen. Der norwegische Staatsfonds begehrt derweil gegen den CS-Aufsichtsratschef auf.
Die Zentralen von UBS und Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz

Die Zentralen von UBS und Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz

Foto: DENIS BALIBOUSE / REUTERS

Zwei Wochen nach der Notübernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS beziffert der »Tages-Anzeiger« den möglicherweise bevorstehenden Stellenabbau. Zwischen 20 und 30 Prozent der Stellen der kombinierten UBS-CS sollten wegfallen, meldete die Schweizer Zeitung und berief sich dabei auf einen hochrangigen UBS-Manager. Die beiden Institute haben zusammen mehr als 120.000 Mitarbeiter.

Allein in der Schweiz könnten bis zu rund 11.000 Stellen gestrichen werden, berichtete der »Tages-Anzeiger« weiter. Auch im US-Investmentbanking, das heruntergefahren werden soll, würden viele Stellen wegfallen. Dies gelte aber auch für alle anderen Sparten. CS lehnte eine Stellungnahme ab, UBS war vorerst nicht zu erreichen.

Die Credit Suisse war Mitte März als Folge einer Vertrauenskrise an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten. Die Schweizer Regierung und die Regulierungsbehörden hatten die UBS dazu gedrängt, das Traditionshaus praktisch über Nacht zu schlucken. Für die Übernahme griff die Regierung auf Notrecht zurück. In der Schweiz fielen die Reaktionen überwiegend negativ aus. Politiker und die breite Öffentlichkeit befürchten, dass der Wettbewerb mit nur noch einer Großbank leiden und dass die Schweiz den neuen Giganten UBS im Notfall kaum mehr retten könnte.

Der designierte UBS-Chef Sergio Ermotti trat Sorgen über die künftige Größe des Instituts nach der CS-Notübernahme entgegen. »Die Frage übermäßiger Größe stellt sich nicht«, sagte er der italienischen Wirtschaftszeitung »Il Sole 24 Ore«. Selbst mit der Kombination von UBS und CS sei nach internationalen Maßstäben mit Blick auf die Größe noch nicht die Spitze erreicht. Ermotti betonte, die UBS sei mit ihren Geschäftsfeldern gut aufgestellt. »Und unsere größere kritische Masse wird uns auf globaler Ebene sicher einen weiteren Vorteil bringen.«

Norwegischer Staatsfonds will neuen Aufsichtsrat

Unmut zeigt sich aber auch bei den CS-Großaktionären. Der norwegische Staatsfonds, Anteilseigner der CS, kündigte an, bei der am Dienstag anstehenden Jahreshauptversammlung gegen eine Bestätigung von CS-Verwaltungsratschef Axel Lehmann stimmen zu wollen.

Der Staatsfonds teilte auf seiner Website mit, er wolle bei der CS-Eignerversammlung auch gegen die Bestätigung von sechs weiteren Mitgliedern des insgesamt zwölfköpfigen Verwaltungsrats stimmen. Dabei handele es sich um Iris Bohnet, Christian Gellerstad, Shan Li, Seraina Macia, Richard Meddings und Ana Pessoa. »Aktionäre sollten das Recht haben, auf Veränderungen des Rates zu dringen, wenn er nicht in ihrem Interesse handelt«, so der Staatsfonds.

dab/Reuters
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