Übernahmeschlacht Serbischer Chefredakteur beschimpft WAZ-Boss
Belgrad - Im Ringen um die Mehrheit bei der zweitgrößten serbischen Tageszeitung "Novosti" hat deren Chefredakteur Manojlo Vukotic den WAZ-Geschäftsführer scharf angegriffen. Hombach sei "ein gescheiterter Politiker", der mit per Interpol gesuchten mutmaßlichen Mafiagrößen Geschäfte mache, so Vukotic in einem am Mittwoch in seiner Zeitung veröffentlichen Offenen Brief. "Ich freue mich auf die von Herrn Vukotic angekündigte Klage", sagte Hombach: "Dann können wir alle Fakten auf den Tisch legen".
Die Essener bemüht sich seit über einem Jahr, von der serbischen Kartellbehörde die Genehmigung zum Kauf von "Novosti" zu erhalten. "Novosti" gilt als stark nationalistisch geprägtes Blatt. Seit Tagen sind führende serbische Intellektuelle wie der "Nationaldichter" Dobrica Cosic gegen die Übernahme von "Novosti" durch den WAZ-Konzern Sturm gelaufen. Sogar im serbischen Parlament ist das Thema in dieser Woche zur Sprache gekommen.
"In Ihrer unermesslichen Angst, die Spuren Ihres schmutzigen Geldes zu verdecken, versuchen Sie hysterisch und nervös, mit nur ausgedachten und gefälschten Dokumenten möglichst viele Leute in Ihren Bann zu ziehen", heißt es in dem Brief des Chefredakteurs weiter. "Sie sind aufgebrochen, die Medienszene auf dem verarmten Balkan zu erobern und schaffen es, den Balkan noch ärmer zu machen", so Vukotic.