Britisches Nationalgericht Ukrainekrieg bringt Fish-and-Chips-Läden in Existenznot

Viele britische Fish-and-Chips-Shops könnten bald vor dem Aus stehen, warnt deren Lobbyverband. Denn die Zutaten für das Nationalgericht sind extrem teuer geworden – weil sie größtenteils aus der Ukraine und Russland kommen.
Fish and Chips: Traditionsgericht in Gefahr?

Fish and Chips: Traditionsgericht in Gefahr?

Foto: Kirsty Wigglesworth/ AP

Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland werden viele wirtschaftliche Verflechtungen erst so richtig offensichtlich. So auch bei den britischen Fish-and-Chips-Shops. Denn diese leiden nach Angaben eines Branchenverbands unter massiven Schwierigkeiten wegen des Ukrainekriegs.

Wie die National Federation of Fish Friers (NFFF) der Nachrichtenagentur dpa sagte, könnten viele der Imbisse bald vor dem Aus stehen. Hintergrund ist, dass die Verfügbarkeit der vier Zutaten für das britische Nationalgericht durch den russischen Angriff und dessen Folgen gelitten hat.

So bezogen die Fish-and-Chips-Shops bisher die Hälfte ihres Sonnenblumenöls aus Russland oder der Ukraine.

Auch Mehl für die Panade wurde bislang zu einem großen Teil aus der Ukraine eingeführt. Die Preise für beides zogen seit Kriegsbeginn kräftig an.

Nun fürchten die Imbissbesitzer, dass sie auch durch die Sanktionen gegen Russland weitere Einbußen hinnehmen müssen. Etwa 40 Prozent der Fische, die auf britischen Tellern oder in Pappschachteln landen, werden von russischen Trawlern gefangen. Strafzölle, die demnächst in Kraft treten sollen, dürften auch hier bald die Preise in die Höhe schießen lassen.

Und durch eine massive Verteuerung russischer Düngemittel dürfte auch der Preis für Kartoffeln nach oben gehen, fürchten die Imbissbetreiber.

Regierung soll die Steuern senken

Das alles komme zu dem massiven Anstieg der Energiepreise hinzu, sagte Verbandschef Andrew Crook. Er fordert daher von der Regierung, den Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie wie während der Pandemie wieder zu senken. Derzeit werden für zubereitete Speisen in Großbritannien wieder 20 Prozent Mehrwertsteuer fällig.

»Ohne Veränderungen werden viele gute Arbeitgeber ums Überleben kämpfen müssen«, sagte Crook. Er betreibt selbst einen Fish-and-Chips-Shop. Derzeit mache er keinerlei Gewinn, sagte der Unternehmer.

mmq/dpa
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