Erneuerbare Energien Ökostrombranche will russisches Gas durch Biogas ersetzen

Der Krieg in der Ukraine lässt die Energiepreise explodieren. Deutschlands Biogasproduzenten fordern nun einen raschen Ausbau – und behaupten, fünf Prozent der russischen Importe sofort ersetzen zu können.
Maisernte: Gas vom Acker

Maisernte: Gas vom Acker

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Holger Hollemann/ dpa

Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas könnte nach Einschätzung der Ökostrombranche durch einen schnellen Ausbau von Biogasanlagen stark verringert werden. Bis 2030 könnten in Europa 35 Milliarden Kubikmeter »grünes Gas« zusätzlich produziert werden, sagte Harmen Dekker, Vorsitzender des europäischen Biogasverbands, bei einer Pressekonferenz. »Das sind bereits zwei Drittel (der Kapazität) der Nord Stream 2«. Bis 2050 könnte Biogas 30 bis 50 Prozent des Gasbedarfs in der EU decken, sagte Dekker.

Auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), in dem alle Sparten der Ökostromerzeugung vertreten sind, fordert einen kräftigen Ausbau: »Für den Erfolg der Energiewende ist die Bioenergie unverzichtbar«, sagte die BEE-Vorsitzende Simone Peter, ehemalige Parteichefin der Grünen.

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Fünf Prozent der Importe »sofort« ersetzen

Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz werden die staatlichen Subventionen für Biogasanlagen seit einigen Jahren gedeckelt. »Das ist nicht zeitgemäß«, sagte Horst Seide, Präsident des Fachverbands Biogas. Mit einem Ende der Deckelung könnten »sofort« fünf Prozent der russischen Gasimporte ersetzt werden.

Unter dem Oberbegriff »Biogas« werden verschiedene Arten von Anlagen zur Erzeugung von Strom, Wärme, Gas oder Treibstoff zusammengefasst. Die Ökostrombranche hebt als einen großen Vorteil hervor, dass Biogasanlagen anders als Windräder und Solaranlagen unabhängig vom Wetter sind. Kritiker merken jedoch an, dass die Anbauflächen für Mais und andere Energiepflanzen der Lebensmittelproduktion fehlen.

Die meisten deutschen Biogasanlagen stehen in Bayern und Niedersachsen, der Ausbau stagniert aber seit Jahren, unter anderem aufgrund der hohen Kosten der Stromerzeugung aus Pflanzenresten oder Gülle.

rai/dpa
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