Umfrage Zahl der Krankmeldungen schnellt durch Hitzewelle hoch

Ventilatoren-Käufe, gelockerte Kleiderordnung, Krankschreibungen: Die Hitze wirkt sich laut einer Umfrage auf den Büroalltag aus. Manche Unternehmen machen gute Geschäfte - doch jede fünfte Firma klagt über starke Beeinträchtigungen.

PricewaterhouseCoopers

Frankfurt am Main - Die Hitzewelle der vergangenen Wochen hinterlässt auch in der deutschen Wirtschaft ihre Spuren. Jedes zweite Unternehmen spürt die Auswirkungen der hohen Temperaturen auf seine Geschäftstätigkeit. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Beratungsgesellschaft hervor, bei der 229 mittelständische und große Unternehmen befragt wurden.

Mehr als jeder zweite Chef hat seinen Beschäftigten angesichts der Hitze Ventilatoren gekauft. Durstlöscher gehören bei zwei Drittel aller Befragten zum Service, um den Beschäftigten das Arbeiten zu erleichtern. Die Hälfte der Firmen erlaubt zudem eine Lockerung der Kleiderordnung und eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, um die Zeiten größter Hitze zu umgehen. "Das Angebot, Aufgaben von zu Hause zu erledigen, erhalten dagegen nur fünf Prozent der Mitarbeiter", sagte Peter Bartels, Leiter des PwC-Geschäftsbereichs Familienunternehmen und Mittelstand.

Insbesondere beklagt die Wirtschaft eine Zunahme beim Krankenstand. So verzeichnen 16 Prozent der Großunternehmen vermehrt Krankmeldungen, im Mittelstand sind es sieben Prozent. Außerdem nutzen viele Beschäftigte das schöne Wetter, um kurzfristig Urlaub zu nehmen. Bei 21 Prozent der Groß- und 16 Prozent der mittelständischen Unternehmen steigt deshalb die Urlaubsquote durch spontane Ferien der Mitarbeiter an.

Durch die Hitze seien in jedem fünften Unternehmen sogar Betriebsabläufe beeinträchtigt, sagte Bartels. Die Bandbreite reiche von einer sinkenden Produktivität der Belegschaft bis hin zu längeren Maschinenausfallzeiten aufgrund von hitzebedingten Schäden und Reparaturen.

Die Umsatzeinbußen hielten sich der Umfrage zufolge aber in Grenzen. Neun Prozent der großen und sechs Prozent der mittleren Unternehmen mussten nach eigenen Angaben einen Rückgang beim Umsatz hinnehmen. Dagegen verzeichneten zwölf Prozent der mittelständischen Betriebe sogar eine hitzebedingte Sonderkonjunktur: Klimaanlagenbauer oder Unternehmen der Getränke- und Textilbranche freuen sich über hohe Temperaturen.

lgr/AFP/apn/dpa
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