

Limburgerhof - BASF wechselt den Standort für die Amflora, hält aber am Anbau der Gen-Kartoffel fest. Für 2011 sei eine Fläche von zwei Hektar in Üplingen in Sachsen-Anhalt geplant, teilte das Unternehmen mit.
Die Genknolle hat einen höheren Stärkegehalt als andere Kartoffeln und kann etwa in der Papier- und Klebstoffindustrie eingesetzt werden. Die EU hatte den Anbau im März 2010 nach einem 13 Jahre währenden Streit erlaubt. Amflora enthält ein Marker-Gen, das eine Resistenz gegen Antibiotika anzeigt. Kritiker warnen, dass dies langfristig ein in der Medizin verbreitetes Antibiotika wirkungslos machen könnte.
Die neue Anbaufläche in Sachsen-Anhalt fällt mit zwei Hektar deutlich kleiner aus als zuvor. Im mecklenburgischen Zepkow hatte der Konzern 2010 noch rund 15 Hektar bepflanzen lassen. Dort hatte es wiederholt Proteste von Gentechnikgegnern gegeben; einmal wurden auch Pflanzen aus dem Boden gerissen.
Nachdem sich die Gen-Pflanze in Schweden mit einer anderen Sorte vermischt hatte, wurde der Anbau in Mecklenburg-Vorpommern gestoppt. Dieses Jahr wird es dort keinen Anbau geben. "Es kann aber durchaus sein, dass wir in den nächsten Jahren wieder etwas dort machen", sagte ein BASF-Sprecher.
Auch in Schweden sollen wieder Amflora-Knollen angepflanzt werden. Die Fläche wird nach Angaben eines Sprechers im Vergleich zum Vorjahr verringert. Der Anbau diene der Vermehrung des Pflanzguts. Für die kommerzielle Nutzung soll Amflora demnach erst 2013 wieder angebaut werden.
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Die umstrittene Knolle wird geerntet: Auf dem bundesweit einzigen kommerziellen Amflora-Feld bei Bütow in Mecklenburg-Vorpommern war vergangene Woche die Erntemaschine im Einsatz.
Das Feld hat der Saatgutzüchter und Kartoffelbauer Karl-Heinz Niehoff an BASF Plant Sciene verpachtet. Er sieht in der grünen Gentechnik vor allem Chancen.
Ganz anders sein Kollege Heinrich Graf von Bassewitz. Er pflegt Bauernhofromantik auf seinem Öko-Gut und hat vor sieben Jahren die erste "Gentechnikfreie Region" in Deutschland gegründet.
Ganz normal, oder? Um diese Knolle streiten sich derzeit Politiker, Bauern, Industrie und Verbraucher. Amflora ist nicht zum Verzehr gedacht - sondern als Stärkelieferant für die Papier-, Klebsotff- und Garnherstellung.
Vor wenigen Wochen begannen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle und BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht symbolisch mit der Ernte der Gen-Kartoffel. Zu dem Zeitpunkt waren die Knollen aber noch nicht erntereif.
Die Gegner kritisieren dan Anbau: Die Gen-Kartoffel sei ein weiterer Versuch der Industrie, grüne Gentechnik in Deutschland zu etablieren, monieren sie. Die Risiken überwögen.
Minister Brüderle hingegen betonte, dass die Biotechnologie einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leisten könne.
Karl-Heinz Niehoff hat schon seit Jahren mit Widersachern zu tun: Im Frühjahr ketteten sich Grennpeace-Aktivisten an dem Lager fest, in dem die Amflora-Kartoffeln lagerten.
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