Umstrittene Rating-Agentur
US-Börsenaufseher überprüfen Standard & Poor's
Vor etwas mehr als einer Woche erkannte Standard & Poor's den USA die Top-Bonitätsnote ab - nun hat das Vorgehen des Rating-Unternehmens ein Nachspiel: Die Börsenaufsicht untersucht die Rechenmethode der Agentur. Es geht auch um mögliche Insidergeschäfte.
Standard-&-Poor's-Sitz in New York: Undurchsichtige Rechenmethoden
Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERS
New York - Die Entscheidung der US-Rating-Agentur
Standard & Poor's (S&P) vor gut einer Woche traf die Regierung in Washington ins Mark: Die USA ohne Top-Bonität? Da muss wohl was faul sein, lautete der Tenor. Ähnlich scheint die Börsenaufsicht SEC zu denken, die einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge eine Untersuchung der Rechenmethoden der Rating-Agentur eingeleitet hat.
Wie die Zeitung unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Personen berichtete, geht es bei der Untersuchung außerdem um mögliche Insidergeschäfte. Die Börsenaufsicht will demnach herausfinden, welche S&P-Mitarbeiter schon vor der offiziellen Ankündigung von der geplanten Herabstufung wussten.
Ein Sprecher des US-Finanzministeriums hatte nach der Entscheidung erklärt, die Bewertung der wirtschaftlichen Lage durch das Unternehmen enthalte einen Fehler über zwei Billionen Dollar. Finanzminister Timothy Geithner bezeichnete die Herabstufung als "schreckliche Fehleinschätzung". Er warf der Agentur einen "verblüffenden Mangel an Kenntnissen in grundlegender US-Haushaltsmathematik" vor, weshalb sie "genau zu dem falschen Schluss gekommen" sei.