Online-Dienst Unister Datenleck soll Millionenschaden verursacht haben

Unister muss sich gegen neue Vorwürfe wehren. Der Betreiber von ab-in-den-urlaub.de und fluege.de soll Kreditkartendaten zu schlecht geschützt und damit einen Millionenschaden verursacht haben. Das Unternehmen selbst hält seine Systeme für sicher.
Unister-Schilder in Leipzig: Neue Vorwürfe gegen Web-Dienste der Firma

Unister-Schilder in Leipzig: Neue Vorwürfe gegen Web-Dienste der Firma

Foto: dapd

Hamburg - Gegen die Leipziger Internetfirma Unister gibt es neue Vorwürfe. Aufgrund von Sicherheitslücken sollen Kunden geschädigt worden sein, berichten der MDR und die Zeitschrift "Computerbild" am Mittwoch. Insgesamt seien 400.000 Nutzer betroffen, die mit ihrer Kreditkarte gezahlt hatten, hieß es.

Die Kundendaten sollen nicht ausreichend geschützt worden sein. Dadurch sei ein Schaden von rund einer Million Dollar entstanden, heißt es in den Berichten. Als Konsequenz habe Unister umgerechnet rund 140.000 Euro Straf- und Wiedergutmachungszahlungen an die Kreditkartenkonzerne Visa und Mastercard entrichtet.

Unister betreibt zahlreiche Web-Dienste. Mit Portalen wie ab-in-den-urlaub.de gehört das Unternehmen zu den größten Reisevermittlern in Deutschland. Das Unternehmen erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, die Datensicherheit bei den eigenen Portalen sei durchaus gewährleistet. Seit Februar 2012 sei das Sicherheitskonzept sogar mit dem sogenannten Payment Card Industry Data Security Standard (PCI DSS) zertifiziert. Dieser gehöre zu den schärfsten Sicherheitsvorschriften im elektronischen Banken- und Zahlungsverkehr weltweit.

Der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schneider dagegen sagt, das Unternehmen habe für eine wirksame Datenschutzkontrolle bislang "keine qualifizierten Unterlagen vorlegen können". Laut MDR wurden zudem bereits 2011 Sicherheitslücken festgestellt.

Chef unter Betrugsverdacht

Das Unternehmen musste sich zuletzt noch anderen Vorwürfen stellen. So steht es im Verdacht, unerlaubt über die Reiseportale Versicherungen verkauft und Steuern hinterzogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt deswegen gegen zahlreiche Unister-Manager. Der Reiseveranstalter TUI hatte seine Verträge mit dem Web-Anbieter am Dienstag fristlos gekündigt.

Dem Magazin "Stern" zufolge steht der Gründer und Firmenchef von Unister inzwischen unter Betrugsverdacht. Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittle gegen ihn, weil es auch Ungereimtheiten bei der Dating-Plattform partnersuche.de geben soll. Dort sollen in den vergangenen zwei Jahren mit erfundenen Profilen Kontaktanfragen vorgetäuscht und so Kunden in Abonnements gelockt worden sein. Eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE zu partnersuche.de ließ Unister bislang unbeantwortet.

ssu/dab/dapd

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