Kreditvermittler vor Gericht Anklage im Unister-Betrugsfall erhoben

Aufgeklärt ist der Betrugsfall um Unister-Gründer Wagner noch nicht - aber jetzt ist die erste Anklage erhoben worden. In Leipzig steht der Finanzvermittler vor Gericht, der den angeblichen Kreditdeal eingefädelt hat.
Abgestürztes Kleinflugzeug (in Slowenien)

Abgestürztes Kleinflugzeug (in Slowenien)

Foto: Igor Kupljenik/ picture alliance / dpa

In dem mysteriösen Betrugsfall um den Unister-Gründer Thomas Wagner ist Anklage gegen den Finanzvermittler Wilfried Schwätter erhoben worden. Dem 69 Jahre alten Mann aus Unna in Nordrhein-Westfalen werde vorgeworfen, das betrügerische Kreditgeschäft mit dem angeblichen israelischen Diamantenhändler Levy Vass eingefädelt zu haben, teilte ein Sprecher des Landgerichts Leipzig mit. Schwätter sitzt seit Juli in Untersuchungshaft.

Wagner soll Vass im Sommer in Venedig 1,5 Millionen Euro übergeben haben. Statt der versprochenen 15 Millionen Euro sei ihm im Gegenzug aber ein Koffer mit Falschgeld angedreht worden. Nur die oberste Lage von 20.000 Schweizer Franken sei echt gewesen. Auf der Rückreise von Venedig nach Leipzig starb Wagner (38) beim Absturz eines Kleinflugzeuges in Slowenien. Außer ihm kamen noch drei weitere Menschen ums Leben.

Schwätter wird Beihilfe zum Betrug vorgeworfen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden lastet dem Kreditvermittler noch einen zweiten, von Unister unabhängigen Fall an. Wenige Wochen vor dem Deal mit Wagner wurde die Immobilienkauffrau Susanne A. mit der gleichen Masche betrogen. Statt einer Million Euro Kredit wurden ihr in Slowenien 7000 Schweizer Franken und ansonsten Falschgeld übergeben. Die Frau hatte dem vermeintlichen Diamantenhändler 100.000 Euro überreicht, weitere Geschäftspartner wurden um bis zu 350.000 Euro betrogen.

Es folgte eine wilde Jagd nach dem angeblichen israelischen Diamantenhändler Levy Vass durch halb Europa, letztlich aber erfolglos. Bei den Unister-Ermittlungen arbeitet die Generalstaatsanwaltschaft Dresden nun mit den italienischen und slowenischen Behörden zusammen. Noch immer ist die wahre Identität von Vass unklar.

nck/dpa
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