Untersuchungen wegen Rating-Tricks US-Ermittler knöpfen sich Großbanken vor

Wall Street: Wer verantwortet die Krise?
Foto: CHRIS HONDROS/ AFPNew York - Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat der "New York Times" zufolge Untersuchungen gegen mehrere Geldinstitute eingeleitet - darunter auch die . Unter Berufung auf zwei Insider schreibt die Zeitung, die Institute stünden im Verdacht, Rating-Agenturen durch falsche Informationen zu einer Besserbewertung ihrer Hypotheken-Absicherungen bewegt zu haben. Durch diese positiveren Bewertungen seien dann Anleger zum Kauf der Papiere veranlasst worden.
Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo hat demnach außer der Deutschen Bank noch sieben Institute im Visier: Goldman Sachs , Morgan Stanley , UBS , Citigroup , Credit Suisse , Credit Agricole und Merrill Lynch , das jetzt der Bank of America gehört. Bei den handele es sich um die drei Großen der Branche, Standard & Poor's, Fitch und Moody's.
Sie stehen seit Ausbruch der im Fokus der Kritik, weil sie faule Hypothekenpapiere (CDOs, siehe Kasten links) zu gut bewertet hatten und Anleger durch die unzuverlässigen Informationen große Verluste erlitten haben. Durch Cuomos Untersuchungen verschiebt sich nun der Blick auf die Informationen, mit denen die Rating-Agenturen einst von den Banken versorgt wurden. Außerdem werden mehrere Fälle beleuchtet, in denen Banken den Agenturen Mitarbeiter abwarben und sie dann auf die umstrittenen Hypothekenpakete ansetzen. Die "New York Times" hatte schon Ende April berichtet, dass Banken sich Berechnungsformeln der Rating-Agenturen besorgt hatten, um so deren Bewertungsmechanismus zu beeinflussen und auszuhebeln.
Die Deutsche Bank kommt wegen der Enthüllungen an der Börse unter Druck. Die Aktie schloss am Donnerstag um 1,5 Prozent im Minus.
Das Geldinstitut lehnte zunächst wie Morgan Stanley und Credit Suisse jeden Kommentar zu den Untersuchungen ab, die anderen Institute reagierten gar nicht erst auf Anfragen. Erst am Abend sagte ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt, man sei überzeugt, sich stets korrekt verhalten zu haben, und werde mit den Behörden zusammenarbeiten, um seine Position zu untermauern.
US-Berichte: Auch SEC hat Deutsche Bank im Visier
Diese Reaktion bezog sich auch auf Berichte des "Wall Street Journal" und des US-Wirtschaftssenders Fox Business, denen zufolge die Bank inzwischen außerdem ins Visier der US-Börsenaufsicht SEC geraten ist. Sie und die Citigroup sind demnach Gegenstand von Untersuchungen, von denen bisher öffentlich nur bekannt war, dass sie sich gegen Goldman Sachs und zuletzt auch Morgan Stanley richten. In dem Verfahren geht es darum, ob Banken Anleger beim Verkauf von CDOs in die Irre geführt haben.
Deutsche Bank und Citigroup seien von der SEC zu detaillierten Informationen über die Vorgänge aufgefordert worden, meldet Fox Business. Die Untersuchungen seien noch nicht abgeschlossen Das "Wall Street" Journal schreibt, SEC und Staatsanwalt Cuomo arbeiteten in diesem Fall eng zusammen. Es seien aber nur Vorermittlungen, zurzeit würden Beweise gesammelt. Die Banken haben den Berichten zufolge noch keine "Wells Notice" erhalten - mit einem solchen Schreiben informiert die SEC Unternehmen darüber, dass sie einen Verdacht auf Rechtsverstöße hegt und deshalb ermittelt.
Auch SEC und Citigroup äußerten sich nicht offiziell zu dem Verfahren.
steht derzeit im Fokus des SEC-Verfahrens. Die Börsenaufsicht hat die weltgrößte Investmentbank wegen Betrugverdachts angeklagt, weil sie Anleger falsch über verbriefte Hypothekenkredite informiert haben soll - während sie selbst zugleich auf einen Kursverfall der Papiere wettete.