Untreue beim Sportartikelhersteller Puma vermisst Millionen in Griechenland

Beim griechischen Ableger des Sportartikelkonzerns Puma ist offenbar über Jahre Geld veruntreut worden. Dadurch entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Die Geschäftsführer von Puma Hellas seien entlassen worden, teilte das Unternehmen mit.
Puma-Zentrale in Herzogenaurach: Spitze in Griechenland umgehend neu besetzt

Puma-Zentrale in Herzogenaurach: Spitze in Griechenland umgehend neu besetzt

Foto: Daniel Karmann/ dpa

Herzogenaurach - Der Sportartikelhersteller Puma   sieht sich als Opfer eines millionenschweren Betrugs. Die griechischen Puma-Partner, die Gebrüder Glou, sollen jahrelang Gelder des Unternehmens hinterzogen und veruntreut haben. Ein Puma-Sprecher teilte am Montag mit, eine erste Sonderprüfung von Wirtschaftsprüfern habe die Unregelmäßigkeiten ergeben.

Die Geschäftsführer von Puma seien sofort entlassen und die Positionen umgehend neu besetzt worden. "Dieser Bericht hat dazu geführt, dass wir handeln mussten", so der Puma-Sprecher. Einer der Partner, Giorgos Glou, sagte in Athen, er habe nichts von der Erklärung des Herstellers gewusst und könne aus diesem Grund nichts dazu sagen.

Der fränkische Sportartikelhersteller hatte in dem Gemeinschaftsunternehmen nach eigenen Angaben seit dem Jahr 2005 mit den Brüdern Glou zusammengearbeitet. Das Mutterunternehmen sei an Puma Hellas zu 70 Prozent, die beiden Brüder Glou jeweils zu 15 Prozent beteiligt.

Zur genauen Schadenshöhe äußerte sich der Puma-Sprecher nicht. Die Unregelmäßigkeiten würden den Gewinn im laufenden Geschäftsjahr aber drücken und zu Anpassungen früherer Bilanzen führen.

Er sprach von nachträglichen Abschreibungen vor Steuern für 2009 von rund 115 Millionen Euro. Das Geschäftsjahr 2010 werde mit rund 15 Millionen Euro belastet. Die inzwischen eingeleitete Restrukturierung von Puma-Griechenland schlage mit weiteren 15 Millionen Euro zu Buche.

Konzern prüft Rechtsmittel gegen gefeuerte Manager

Mit dem Austausch der Führungsspitze bei Puma Hellas seien weitere Unregelmäßigkeiten gestoppt worden. Nun wurde ein Wirtschaftsprüfer mit einer umfassenden Sonderprüfung beauftragt. Ein Rechtsanwaltsbüro untersuche die juristische Dimension des Falles.

Wegen der "Unregelmäßigkeiten" und der allgemeinen Marktsituation in Griechenland sei ein Neuaufbau der Vertriebs-Infrastruktur in Griechenland erforderlich, kündigte das Unternehmen in einer Mitteilung an.

Gegen die in Untreueverdacht geratenen Manager will das Puma-Mutterunternehmen nach einem Beschluss des Aufsichtsrats mit allen zivil- und strafrechtlichen Mitteln vorgehen.

Der Kurs der Puma-Aktie gab nach Bekanntwerden der Vorwürfe am Montag zeitweise um 1,35 Prozent auf 248 Euro nach, erholte sich dann aber wieder.

Zuletzt hatte es auch an der Spitze des Gesamtkonzerns Bewegung gegeben. Der langjährige Puma-Chef Jochen Zeitz gab in der vergangenen Woche bekannt, seinen Posten räumen zu wollen. Der seit 1993 amtierende Firmenchef soll nach der Umwandlung von Puma in eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) künftig dem Verwaltungsrat vorstehen.

jok/dpa/Reuters
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