Libor-Skandal
US-Behörde verklagt 13 Banken wegen Zinsmanipulationen
In der Affäre um Zinsmanipulationen zieht eine US-Behörde Konsequenzen. Sie verklagt mehrere Großbanken, deren Tricksereien kleinere Institute benachteiligt haben sollen. Mit dabei sind unter anderem die Branchengrößen JP Morgan und UBS, aber auch die inzwischen zerschlagene WestLB.
Finanzviertel in New York: Genossenschaftsbanken ausgetrickst
Foto: SPENCER PLATT/ AFP
New York - Die US-Aufsichtsbehörde National Credit Union Administration (NCUA) verklagt 13 internationale Kreditinstitute wegen angeblicher Zinsmanipulationen. Zu den Beschuldigten gehören die größte US-Bank JP Morgan Chase sowie die Schweizer Institute UBS
und Credit Suisse
. Auch die inzwischen zerschlagene deutsche Landesbank WestLB soll betroffen sein.
Die Aufsichtsbehörde wirft den Instituten vor, mit ihren Manipulationen fünf US-Genossenschaftsbanken um Millionen von Dollar gebracht zu haben. "Sie haben weniger Zinseinnahmen erhalten, als ihnen zustanden." Die betroffenen Banken sind mittlerweile pleite. Sprecher der beschuldigten Institute lehnten Stellungnahmen ab oder waren zunächst nicht zu erreichen.
Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London Geld untereinander leihen. Die angeblichen Manipulationen sind der größte Finanzskandal der vergangenen Jahre. Weltweit ermitteln Aufsichtsbehörden gegen mehr als ein Dutzend Institute, darunter auch die Deutsche Bank
. Die Finanzinstitute sollen wichtige Referenzzinssätze wie den Libor und den Euribor systematisch zum eigenen Vorteil manipuliert haben.
Drei Banken haben bereits Strafen akzeptiert: Die Schweizer UBS, die britische Barclays
und die Royal Bank of Scotland
zahlen insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro.
Außer im Libor-Fall geht die NCUA auch wegen umstrittener Hypothekengeschäfte gegen neun Banken vor, darunter das US-Institut Morgan Stanley. Sie sollen zwei inzwischen zusammengebrochenen Genossenschaftsbanken Ramschpapiere im Volumen von rund 2,4 Milliarden Dollar verkauft haben.
Die Behörde hatte sich zuvor bereits mit der Deutschen Bank, der Citigroup
, HSBC Holdings
und der Bank of America
auf die Zahlung von 335 Millionen Dollar geeinigt. Die Behörde warf den Finanzinstituten vor, die Genossenschaftsbanken nicht ausreichend über die Risiken von mit Hypotheken besicherten Wertpapieren informiert zu haben.
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