Affäre um Scheinkonten US-Großbank Wells Fargo zahlt Milliardenstrafe

Erneute Strafe in Milliardenhöhe gegen Wells Fargo: Weil die Bank jahrelang fingierte Konten eröffnete, muss sie im Rahmen eines Vergleichs mit den Behörden drei Milliarden Dollar bezahlen.
Wells Fargo-Niederlassung in Oakland, Kalifornien (Archivbild)

Wells Fargo-Niederlassung in Oakland, Kalifornien (Archivbild)

Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP

In der Affäre um fingierte Konten muss die US-Großbank Wells Fargo eine Strafe in Milliardenhöhe bezahlen. Das Geldhaus habe im Rahmen eines Vergleichs mit dem Justizministerium und der Börsenaufsicht SEC Strafen von insgesamt 3,0 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro) akzeptiert, teilten die Behörden am Freitag mit.

Wells Fargo hatte wegen des Scheinkontenskandals und einer Serie weiterer Regelverstöße beim Vertrieb von Finanzprodukten zuvor bereits empfindliche Strafen von US-Behörden kassiert. Hinzu kamen zahlreiche Entlassungen und teure Vergleiche mit Sammelklägern.

Unrechtmäßig Millionen von Dollar eingenommen

Wells Fargo hatte 2016 zugegeben, dass Mitarbeiter jahrelang in großem Stil Bank- und Kreditkartenkonten eröffneten, die nicht von Kunden autorisiert waren. Das Justizministerium erklärte am Freitag, die Bank habe persönliche Daten ihrer Kunden missbräuchlich eingesetzt und dadurch unrechtmäßig Millionen von Dollar an Gebühren und Zinsen eingenommen.

Doch auch die US-Behörden machten in der Affäre keine gute Figur. So räumte die Bankenaufsicht später ein, dass etliche Gelegenheiten verpasst wurden, den Tricksereien früher auf die Schliche zu kommen. Obwohl es Jahre zuvor schon Hinweise von Whistleblowern und Medienberichte gab, folgten erst ab September 2016 Konsequenzen.

Der Skandal stürzte die bis dahin angesehene Bank in eine schwere Krise. Im Zuge der Affäre mussten Bankchef John Stumpf und zahlreiche Manager gehen, mehr als 5000 Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Im vergangenen Jahr legte Wells Fargo knapp vier Milliarden Dollar zurück, um Strafzahlungen begleichen zu können. Inzwischen hat die Bank - inklusive der nun erzielten Einigung - Strafen von mehr als sieben Milliarden Dollar zahlen müssen.

yer/dpa/AFP
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