Protektionismus Drohender Handelskrieg mit den USA belastet die Börsen

Parketthandel der Frankfurter Börse
Foto: DANIEL ROLAND/ AFPDie von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle haben die Kurse an der Frankfurter Börse einknicken lassen. Der Leitindex Dax verlor zur Eröffnung mehr als ein Prozent und rutschte unter die Marke von 12.000 Punkten.
Der Dax folgte damit der New Yorker Wall Street sowie den asiatischen Börsen. Über den Wochenverlauf hinweg summiert sich der Verlust des Dax so auf mehr als drei Prozent. Ende Januar hatte er mit 13.597 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Der Mittelstandsindex MDax gab zu Handelsbeginn sogar um mehr als 1,6 Prozent nach.
Als Auslöser der Verkaufswelle gilt die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe einzuführen. Dies schüre die Furcht vor steigenden Kosten für die Unternehmen und deutlich schrumpfenden Gewinnmargen, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.
Aktien von Stahlkonzernen unter Druck
Trump hatte angekündigt, sämtliche Stahlimporte der USA mit einem Zoll von 25 Prozent zu belegen. Dem europäischen Stahlverband Eurofer zufolge betrifft das eine Gesamtmenge von 35 Millionen Tonnen im Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar (2017). "Wir erwarten, dass die Zölle die US-Einfuhren um etwa 20 bis 25 Millionen Tonnen beschneiden", sagte Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert. Er fürchtet eine Halbierung der Exporte. Auch die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft BDI und DIHK äußerten Kritik.
An der Börse waren die europäischen Stahlkonzerne besonders betroffen. Thyssenkrupp und Salzgitter verloren zwischenzeitlich bis zu drei Prozent. In Wien gaben Voestalpine und in Amsterdam ArcelorMittal zu Handelsbeginn jeweils knapp zwei Prozent nach. "Die Strafzölle kommen zwar nicht unerwartet, fallen aber höher aus als zuvor signalisiert", sagte ein Börsianer.
Bereits am Donnerstag hatte der Dax bei 12.190,94 Punkten um zwei Prozent im Minus geschlossen . Als weiterer Grund für das Absacken des deutschen Leitindex gilt die Spekulationen über eine aggressivere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die zu steigenden Zinsen führen könnte.
Auch an den asiatischen Börsen hatte der Handelsstreit Folgen. Der chinesische Shanghai Composite gab 0,5 Prozent nach. Der japanische Nikkei-Index in Tokio sackte zwischenzeitlich um 2,9 Prozent ab. Außer Stahlfirmen standen dort auch Papiere von Autobauern zum Verkauf - Toyota verzeichnete im frühen Handel einen Abschlag von 2,6 Prozent, Honda ein Minus von 3,9 Prozent.
"Autobauer werden die Kosten tragen müssen und eventuell auch die Preise erhöhen", sagte Takuya Takahashi vom Börsenmakler Daiwa Securities. Das seien keine guten Aussichten für die Branche, in der die Verkäufe ohnehin schleppend seien. Hinzu kommt eine starke japanische Währung, die die Absatzchancen der Autohersteller auf dem Weltmarkt schmälert.
Die EU kündigte bereits Vergeltungsmaßnahmen an. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden", sagte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Ohne ins Detail zu gehen sagte er: "Die EU wird entschieden und angemessen reagieren, um ihre Interessen zu verteidigen."