US-Wirtschaft Das Vertrauen der Verbraucher schwindet

Die Weihnachtszeit ist auch für den Handel in den USA die absolute Hauptsaison. Doch die Kunden werden zögerlich. Die Konjunkturversprechen von Präsident Donald Trump drohen endgültig zu verpuffen.
Passanten in New York

Passanten in New York

Foto: Levine-Roberts/ imago images

Kurz vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts verlieren die US-Verbraucher den Mut. Ihre Stimmung hat sich im November überraschend eingetrübt, das entsprechende Barometer fiel auf 125,5 Punkte von 126,1 Zählern im Vormonat, wie das Forschungsinstitut Conference Board bekannt gab. Eigentlich war von Experten ein Anstieg erwartet worden.

Die US-Wirtschaft lebt vor allem von der Kundschaft im eigenen Land, ihr Wohl und Wehe beeinflusst die Konjunktur daher besonders stark. Der private Konsum macht etwa 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus. Als wichtige Marksteine gelten die umsatzträchtigen Konsum-Höhepunkte: Der Black Friday in dieser Woche und der anschließende Cyber Monday, die den Beginn der Weihnachtssaison einläuten. Noch liegt das Verbraucherbarometer relativ hoch, doch der Trend ist alarmierend: Bis September sank es vier Monate in Folge.

Häusermarkt schwach

Getrübt werden die Aussichten auch durch maue Nachrichten vom Immobilienmarkt. In den USA ist nach Angaben des US-Handelsministeriums die Zahl der verkauften Neubauten im Oktober überraschend um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat gefallen. Analysten hatten im Mittel ein Plus von 0,6 Prozent erwartet. Allerdings wurde der Vormonatswert stark nach oben revidiert - auf einen Anstieg der Neubauverkäufe im September um 4,5 Prozent, statt des ursprünglich angegebenen Rückgangs um 0,7 Prozent.

Für den politisch unter Druck stehenden US-Präsidenten Donald Trump kommen die schlechten Nachrichten zur Unzeit. Schließlich hatte er sich als Antreiber der Wirtschaft in Szene gesetzt. Mit Steuersenkungen für die heimischen Unternehmen hatte er versprochen, die US-Wirtschaft anzukurbeln, mehr Jobs zu schaffen und so auch steigende Löhne. Sie sollten sogar nicht nur zusätzliches Wachstum bringen, sondern die sinkenden Einnahmen sogar selbst finanzieren.

Inzwischen ist jedoch schon klar, dass Trumps Versprechen nicht zu halten sind. Viel mehr als ein Strohfeuer konnte Trump nicht entzünden mit seiner "größten Reform aller Zeiten", wie er das Projekt nannte. Statt eines Wachstums von anvisierten drei bis sechs Prozent dümpelt die US-Konjunktur bei einem Plus von rund zwei Prozent und das Staatsdefizit kletterte auf knapp eine Billion Dollar.

kig/Reuters
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