Schwedischer Staatskonzern Vattenfall forciert Ausstieg aus deutscher Braunkohle

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall drückt beim Verkauf seiner deutschen Braunkohle-Sparte aufs Tempo. Man wolle "so schnell wie möglich" einen Käufer finden. Bereits im kommenden Frühjahr könnte eine Entscheidung fallen.
Tagebau von Vattenfall in Welzow-Süd: "So schnell wie möglich"

Tagebau von Vattenfall in Welzow-Süd: "So schnell wie möglich"

Foto: Patrick Pleul/ dpa

Stockholm - Nun soll alles schnell gehen: Der schwedische Staatskonzern Vattenfall will bereits im Frühjahr 2015 die Verkaufsprüfung für seine deutsche Braunkohlesparte in der Lausitz abschließen. Von diesem Termin habe der schwedische Wirtschaftsminister Mikael Damberg am Donnerstag gesprochen, teilte die brandenburgische Staatskanzlei mit. Erst vor Kurzem hatte ein Vattenfall-Sprecher in Berlin noch Mitte 2015 als Zieldatum genannt.

Die Ministerpräsidenten der beiden betroffenen Bundesländer Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), führen seit Donnerstag Gespräche mit Vertretern von Vattenfall und der Regierung in Stockholm. "Wir haben keinen genauen Zeitplan, aber wir haben gesagt, dass wir versuchen werden, das so schnell wie möglich zu machen", sagte Konzernchef Magnus Hall nach dem Termin mit den deutschen Politikern.

Vattenfall habe sich offen gezeigt, Sachsen und Brandenburg in den Verkaufsprozess einzubinden, sagte Tillich. "Weil sie sich in der sozialen und umweltpolitischen Verantwortung sehen gegenüber den zwei Bundesländern." Ein zügiger Verkauf sorge für "Planungssicherheit und für Klarheit, nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern für die Beschäftigten und die gesamte Region".

Entscheidung nicht vor Ende März

Hall sprach von notwendigen gründlichen Abwägungen. Dabei gehe es außer der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern auch um eine gute Umweltbilanz. Alle Beteiligten müssten sich mit dem Käufer wohlfühlen. Mögliche Interessenten wollte Hall nicht nennen oder kommentieren.

Vattenfall betreibt im zweitgrößten Braunkohlerevier Deutschlands derzeit fünf Gruben in Brandenburg und Sachsen sowie mehrere Kraftwerke. Ende Oktober hatte das Staatsunternehmen mitgeteilt, einen Verkauf der deutschen Braunkohlesparte zu erwägen. In der Lausitzer Braunkohle-Industrie sind etwa 8000 Menschen beschäftigt. Die Braunkohle ist umstritten, weil sie klimaschädlich ist. Klimaschützer fordern schon lange ein Ende des fossilen Energieträgers.

Auch in Schweden wird das deutsche Kohleengagement des Staatskonzerns überwiegend kritisch beurteilt. Insbesondere die bisherige rot-grüne Minderheitsregierung bekam den Druck der Öffentlichkeit zu spüren. Doch just diese Regierung ist am Ende, nachdem ihr Haushaltsentwurf im Parlament abgelehnt worden war. Nun wird es Ende März vorgezogene Neuwahlen geben, bis dahin werde es auch in Sachen Braunkohle-Verkauf keine Entscheidung geben, sagte Hall.

fdi/dpa
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