Arbeitsniederlegung bei Amazon Ver.di kündigt Streiks bis kurz vor Weihnachten an

Das Kräftemessen zwischen Amazon und Ver.di geht weiter. Auch in den kommenden Tagen werden Mitarbeiter des Online-Händlers streiken, kündigte die Gewerkschaft an. Zu Verzögerungen bei der Zustellung werde es dem US-Unternehmen zufolge dennoch nicht kommen.
Amazon-Versandhalle in Graben: "Weiterhin rechtzeitige Zustellung"

Amazon-Versandhalle in Graben: "Weiterhin rechtzeitige Zustellung"

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ dpa

Berlin/Leipzig/Graben - "Wir werden einen langen Atem haben": Die Gewerkschaft Ver.di will den Druck auf Amazon weiter erhöhen. Der Streik, an dem sich am Montag mehr als 1000 Beschäftigte des Online-Händlers beteiligten, solle weitergeführt werden, sagte Ver.di-Sprecher Christoph Schmitz. Am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld werde der Ausstand bis einschließlich Mittwoch weitergehen, in Leipzig werde bis Dienstschluss am Freitag gestreikt. In Graben solle es bei der eintägigen Aktion bleiben.

Die Gewerkschaft sprach am Montagabend von einer Rekordbeteiligung: Insgesamt 1800 Mitarbeiter hätten sich zum Wochenstart der Arbeitsniederlegung angeschlossen, davon 700 in Bad Hersfeld, 600 in Graben und 500 in Leipzig.

Amazon berichtete hingegen von 1115 Streikenden. Zu Verzögerungen bei der Zustellung sei es nicht gekommen, da die Mehrheit regulär gearbeitet habe, teilte das Unternehmen mit. "Unsere Kunden können sich selbstverständlich weiterhin auf die rechtzeitige Zustellung ihrer Weihnachtsgeschenke verlassen", sagte eine Sprecherin.

Ver.di will mit dem Ausstand einen Tarifvertrag gemäß dem Einzel- und Versandhandel für die Mitarbeiter herausholen. "Die Beschäftigten bei Amazon leisten hervorragende Arbeit, die vor Weihnachten in Höchstleistungen ausartet. Da ist es nur recht und billig, dass ein Konzern seinen Mitarbeitern Verbindlichkeit und Sicherheit durch Tarifbindung und angemessene Bezahlung bietet", erklärte Streikleiter Thomas Gürlebeck in Graben.

Amazon lehnt einen solchen Tarifvertrag kategorisch ab und orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche, weshalb es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Protestaktionen kam. Bundesweit arbeiten bei dem US-Unternehmen rund 9000 Menschen in acht Versandzentren, unterstützt werden sie von 14.000 saisonalen Aushilfen.

vks/dpa/AFP/Reuters
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