»Es nützt ja nichts« Warnstreik-Ersatzfahrplan laut Bahn nicht möglich

Stillstand an den Bahnhöfen: Ver.di und EVG wollen Deutschland am Montag weitgehend lahmlegen, einen Notfahrplan wird es laut Bahn nicht geben. Auch am Tag vor und nach dem Streik brauchen Fahrgäste Geduld.
Demonstration der EVG vor dem Berliner Hauptbahnhof (Bild vom 14. März)

Demonstration der EVG vor dem Berliner Hauptbahnhof (Bild vom 14. März)

Foto: Reuhl / Fotostand / IMAGO

Für einen Notfahrplan am Warnstreiktag am kommenden Montag sieht die Deutsche Bahn keine Möglichkeit. »Es nützt ja nichts, eine kurze Strecke mit einem Intercity oder einem ICE zu fahren, weil man einen Lokführer hat, und der Zug dann irgendwo stehen bleibt, weil das Stellwerk bestreikt wird«, sagte ein Konzernsprecher in Berlin. Es sei besser, die Züge blieben an diesem Tag in den Depots. »Es ist auch nicht möglich, für einen solchen Tag einen Ersatzfahrplan aufzustellen, weil eben sehr viele Berufsgruppen zum Streik aufgerufen sind.«

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für Montag zusammen mit der Gewerkschaft Ver.di zu umfangreichen bundesweiten Warnstreiks im Verkehrssektor aufgerufen. Der Fern- und Regionalverkehr der Bahn ist dann ebenso betroffen wie Autobahnen, Wasserstraßen, der Nahverkehr in zahlreichen Bundesländern und Kommunen sowie fast alle deutschen Flughäfen. Die Gewerkschaften begründeten ihr Vorgehen mit mangelnden Fortschritten bei den jeweiligen Tarifrunden.

Auch im Regional- und S-Bahn-Verkehr sei größtenteils mit Zugausfällen zu rechnen. Die Auswirkungen sind dem Bahn-Sprecher zufolge aufgrund von überlappenden Schichten schon am Sonntagabend zu spüren. »Für unsere Reisenden ist es sicherlich schon ein guter Tipp, an dem ja sehr nachfragestarken Sonntag früher zu fahren, nicht gerade den letzten Zug zu nehmen«, hieß es. »Auch zum Betriebsbeginn am Dienstagmorgen wird es noch Ausfälle geben«, sagte der Sprecher weiter. Auch hier seien überlappende Schichten der Grund.

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Die Bahn hat die Zugbindung auch bei Spar- und Supersparpreisen aufgehoben. Für den Montag gekaufte Fahrkarten können bis zum 4. April flexibel genutzt werden, sofern sie vor der Streikankündigung am Donnerstag gekauft wurden.

Bahn kann Transport versorgungsrelevanter Güter »nicht versprechen«

Die Deutsche Bahn geht aufgrund des Streiks auch von starken Einschränkungen im Schienengüterverkehr aus. »Priorität haben natürlich versorgungsrelevante Züge, ich denke da vor allem an die Energietransporte in die Kraftwerke«, sagte ein Konzernsprecher in Berlin. »Versprechen können wir das aber noch nicht.« Die Bahn sei mit den Kundinnen und Kunden im Güterverkehr in Kontakt, »ob nicht doch die Möglichkeit besteht, einzelne Züge zu fahren«.

Auch Bahnverkehr nach Österreich betroffen

Der Streik betrifft auch den Bahnverkehr nach Österreich. Es werde keine grenzüberschreitenden Nah- und Fernverkehrszüge geben, teilten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit. In der Regel enden sie vor der Grenze. Auch Nachtzüge mit deutschen Streckenabschnitten, die am Sonntag und Montag starten, sind betroffen. Und sogar auf den Fernverkehr in Österreich gibt es Auswirkungen, da die Züge nicht über das deutsche Eck fahren können. Hier verlängert sich die Fahrzeit um bis zu drei Stunden.

ani/dpa
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