P&G-Tochter Henkel bietet offenbar für Shampoo-Hersteller Wella

Haarpflege-Spezialist Wella: Henkel soll bei Verkauf der Favorit sein
Foto: Frank May/ picture alliance / dpaDer Konsumgüterkonzern Henkel greift offenbar nach dem Shampoo-Hersteller Wella. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Henkel habe eine verbindliche Offerte für die zum US-Unternehmen Procter & Gamble (P&G) gehörende Haarpflegesparte Wella vorgelegt, die fünf bis sieben Milliarden Dollar wert sein könne. Für Henkel wäre es der größte Zukauf in seiner rund 140-jährigen Firmengeschichte.
Auch der Finanzinvestor KKR soll ein Gebot eingereicht haben. Henkel sei aber der wahrscheinlichere Käufer, so Reuters. Durch die Übernahme würde der Düsseldorfer Konzern seine bisher kleinste Sparte Körperpflege - zu der Marken wie Schwarzkopf, Syoss und Fa gehören - erheblich stärken. Die Hälfte seines Umsatzes erzielt Henkel bisher mit Klebstoffen, knapp 30 Prozent mit Waschmitteln.
Ein Sprecher des Düsseldorfer Unternehmens lehnte einen Kommentar ab. Henkel hatte immer wieder deutlich gemacht, dass der Konzern Übernahmen anpeile. Zuletzt hatte Finanzchef Carsten Knobel im März gesagt, dass Henkel dafür bis zu 4,5 Milliarden Euro aufbringen könne.
Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah betonte, dass sich Henkel bei den Konsumgütern noch besser aufstellen wolle. Der Konzern hatte 2014 mit seiner Körperpflege-Sparte einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro eingefahren, der operative Gewinn des Geschäftsbereichs lag bei 421 Millionen Euro.
Bereits vor zehn Jahren hatte Henkel versucht, Wella zu schlucken. Damals schnappte P&G den Düsseldorfern das Unternehmen für mehr als sechs Milliarden Euro weg. Jetzt könnte Henkel doch noch zum Zuge kommen, weil P&G sich von Geschäftsbereichen rund um die Körperpflege trennen will.
Den jüngsten großen Milliarden-Kauf hatte Henkel 2008 gestemmt, damals stärkten die Düsseldorfer ihre Klebstoffsparte. Zuletzt hatte Henkel seine Einkaufstour mit einer kleineren Übernahme fortgesetzt: Für 220 Millionen Euro übernahm der Konzern Waschmittelmarken in Australien und Neuseeland.
Henkel strebt bis Ende 2016 einen Nettoumsatz von 20 Milliarden Euro an, die Hälfte davon sollen aus weltweiten Wachstumsmärkten kommen. 2014 hatte Henkel einen Umsatz von 16,4 Milliarden Euro erreicht - mit Wella könnte ein noch größerer Sprung gelingen.