US-Großbank Wells-Fargo-Chef nach Scheinkontenskandal zurückgetreten

John Stumpf
Foto: Cliff Owen/ APIm Zuge der Affäre um fingierte Konten bei der US-Großbank Wells Fargo hat Vorstandschef John Stumpf seinen Rückzug bekannt gegeben. Der 63-Jährige habe den Verwaltungsrat über seine Entscheidung informiert, per sofort in den Ruhestand zu gehen, teilte die Bank mit .
Zum Nachfolger an der Vorstandsspitze von Wells Fargo wurde Tim Sloan ernannt, der bislang für das Tagesgeschäft verantwortlich war. Stumpf gibt auch sein Amt als Vorsitzender des Verwaltungsrats ab. Er war insgesamt seit fast 35 Jahren im Unternehmen und stand seit 2007 an der Spitze.
Stumpf war wegen des Skandals massiv unter Druck geraten. Wells Fargo hatte vor einigen Wochen eingeräumt, dass Mitarbeiter unter Verkaufsdruck über Jahre hinweg in großem Stil Konten eröffnet hatten, die nicht von Kunden autorisiert worden waren. Die Bank akzeptierte im Rahmen eines Vergleichs mit US-Behörden bereits eine Strafe von 185 Millionen Dollar, das sind umgerechnet rund 167 Millionen Euro. Weitere fünf Millionen Dollar sollen an geschädigte Kunden fließen.
Tausende Angestellte wurden wegen der Affäre gefeuert. Experten rechnen mit weiteren Strafen, auch die US-Justiz soll wegen möglicher strafrechtlicher Vergehen ermitteln.
Der Skandal hat die Erfolgsgeschichte von Wells Fargo arg angekratzt. Das einst eher kleine Institut war nach der Finanzkrise und der Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten Wachovia gigantisch gewachsen. 2015 hatte es die chinesische ICBC als nach Börsenwert größte Bank der Welt abgelöst. Erst in den vergangenen Wochen hat sie diesen Status wieder verloren, weil der Aktienkurs als Folge des Skandals deutlich gesunken ist.