Weltwirtschaft Zentralbanken warnen vor Kreditproblemen in Schwellenländern

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sieht Alarmzeichen für Banken in vielen Schwellenländern. Die Kreditvergabe in China, Brasilien oder der Türkei habe ein bedrohliches Verhältnis angenommen, warnt die Notenbank.
Börse in São Paulo: Kreditvergabe hat bedrohliches Verhältnis angenommen

Börse in São Paulo: Kreditvergabe hat bedrohliches Verhältnis angenommen

Foto: MAURICIO LIMA/ AFP

Die Börsen in China sind eingebrochen, die Unsicherheit über die Lage der Weltwirtschaft wächst. Jetzt warnt auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor Schwierigkeiten: Die Notenbank sieht deutliche Alarmzeichen für Banken in vielen Schwellenländern. Die Kreditvergabe in Ländern wie China, Brasilien oder der Türkei habe im ersten Quartal ein bedrohliches Verhältnis angenommen, heißt es im am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht der in Basel ansässigen Dachorganisation der Zentralbanken.

Sorgen macht der BIZ auch die Entwicklung in Ländern wie Indonesien, Singapur und Thailand. Wenn die Kreditvergabe so stark wie nun beobachtet war, habe das in der Vergangenheit in zwei Dritteln aller Fälle in den nächsten drei Jahren für erheblichen Stress bei Banken gesorgt. Die Situation könnte sich noch einmal verschärfen, wenn die Zinsen ansteigen.

Deutsche Banken mit höchstem Risiko in Griechenland

In dem Bericht geht es auch um die Lage in Griechenland. Demnach haben die deutschen Banken in dem Land mehr Kredite vergeben als Geldhäuser aus allen anderen Staaten. Im ersten Quartal hatten die Geldinstitute aus der Bundesrepublik rund sieben Milliarden Euro in dem Euro-Krisenland verliehen. Das waren gut eine Milliarde Euro weniger als ein Jahr zuvor. In den Jahren 2013 und 2014 hatten sich die Institute nach dem ersten Schuldenschnitt 2012 wieder vorsichtig in das Land gewagt und neue Kredite vor allem an Privatunternehmen vergeben.

Insgesamt zogen internationale Banken angesichts der im ersten Quartal wieder aufkeimenden Sorgen um eine Pleite Griechenlands und einen möglichen Austritt des Landes aus dem Euro rund 26 Milliarden Euro ab. Britische Banken hatten Ende März noch rund drei Milliarden Euro in Griechenland investiert, niederländische Institute rund zwei Milliarden. US-Geldhäuser bauten ihr Engagement binnen eines Jahres am stärksten ab - von knapp zehn auf unter zwei Milliarden Euro.

Kaum noch eine Rolle spielt Griechenland für französische Geldhäuser. Auch sie hatten deutlich weniger als zwei Milliarden Euro in dem Land verliehen. 2012 waren Banken aus Frankreich noch die größten internationalen Kreditgeber für Hellas. Die beiden Großbanken Société Générale und Credit Agricole hatten lange große Privatkundentöchter in dem Land, haben diese aber inzwischen verkauft.

nck/dpa
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