Medienbericht Finanzaufseher spekulierten mit Wirecard-Zertifikaten

Mitarbeiter der Finanzaufsicht Bafin haben laut einem Medienbericht noch kurz vor der Pleite hochriskante Wirecard-Deals abgeschlossen - und dabei offenbar auch auf fallende Kurse spekuliert.
Ex-Wirecard-Chef Braun: Bafin-Beschäftigte wollten von Kursschwankungen profitieren

Ex-Wirecard-Chef Braun: Bafin-Beschäftigte wollten von Kursschwankungen profitieren

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Peter Kneffel/ DPA

Beschäftige der staatlichen Finanzaufsicht Bafin haben offenbar noch kurz vor der Wirecard-Pleite mit hochriskanten Zertifikaten des einstigen Dax-Konzerns gehandelt. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital  unter Berufung auf eine Aufstellung des Bundesfinanzministeriums.

Demnach zeichneten die Beschäftigten der Bafin allein im ersten Halbjahr 2020 privat insgesamt 27 verschiedene Finanzprodukte, die auf dem Kurs der Wirecard-Aktie beruhten - unter anderem Optionsscheine, Bonuszertifikate und diverse Hebelprodukte, aber auch sogenannte Differenzkontrakte, die als höchst spekulativ gelten und nicht über die Börse verkauft werden. Bei mindestens zweien der gehandelten Finanzinstrumente haben Bafin-Mitarbeiter auf einen fallenden Aktienkurs von Wirecard gewettet.

Aus der Aufstellung des Finanzministeriums geht ebenfalls hervor, dass auch der Handel mit Derivaten in diesem Jahr stark zugenommen hat - offenbar, um von den heftigen Schwankungen des Wirecard-Kurses zu profitieren. 2019 hatten die Bafin-Beschäftigten Geschäfte mit 13 verschiedenen Aktienderivaten mit Bezug zu Wirecard gemacht, in diesem Jahr kamen zu den 27 Zertifikaten auch Differenzkontrakte.

In wie vielen Fällen und zu welchen Zeitpunkten die jeweiligen Finanzprodukte gekauft oder verkauft wurden, bleibt in der Aufstellung offen. Wegen ihrer Rolle im Bilanzskandal bei dem früheren Dax-Konzern steht die Finanzaufsicht seit Wochen in der Kritik.

sbo
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