"Financial Times"-Berichte Staatsanwaltschaft ermittelt nach Kursrutsch bei Wirecard gegen Journalist

Wirecard-Terminal in Köln (Archiv)
Foto:REUTERS
Die Staatsanwaltschaft München I geht nach den heftigen Kursrutschen beim Zahlungsabwickler Wirecard gegen einen Journalisten vor. Einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung " bestätigte die Anklagebehörde laut Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Der Mann soll in der Finanzzeitung "Financial Times" mehrere kritische Berichte über die Unternehmensniederlassung in Singapur verfasst haben, schreibt die "FAZ". Ein auf fallende Kurse spezialisierter Börsenhändler sagte demnach bei den Ermittlern aus, über den Zeitpunkt des Erscheinens der Artikel vorab informiert gewesen zu sein.
Die im Leitindex Dax enthaltene Wirecard-Aktie hatte in den vergangenen Tagen rund 40 Prozent ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt. Derart große Kursschwankungen sind bei Dax-Konzernen sehr ungewöhnlich. Als Auslöser gelten die Berichte der "Financial Times" über mögliche Bilanzmanipulationen in der Wirecard-Niederlassung in Singapur. Der Finanzkonzern weist die Vorwürfe als haltlos zurück.
Die Staatsanwaltschaft München wiederum hatte bereits Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation aufgenommen. Die Finanzaufsicht BaFin untersagte am Morgen neue Spekulationen auf fallende Aktienkurse bei Wirecard .
Eine Justizsprecherin sagte laut Nachrichtenagentur Reuters, generell seien die Voraussetzungen für den Status als Beschuldigter niedrig: Eine begründete Anzeige reiche aus. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang. Die Staatsanwaltschaft sammle sowohl belastendes als auch entlastendes Material.
Zu dem bereits gesammelten Material zähle auch die Aussage eines Aktienkaufinteressenten, er habe von einem der "Financial- Times"-Berichte bereits vor dessen Veröffentlichung erfahren, sagte die Behördensprecherin.