Neues Leitungsnetz Wirtschaftsministerium will Staatsförderung für neue Wasserstoffpipelines

Die Industrie soll mittelfristig grünen Wasserstoff verwenden, und die Bundesregierung treibt Pläne für den Aufbau der dafür nötigen Infrastruktur voran. Allerdings soll auch der umstrittene »blaue Wasserstoff« gefördert werden.
Wasserstoff-Erzeugung in Bayern

Wasserstoff-Erzeugung in Bayern

Foto: Nicolas Armer / dpa

Deutschland will Plänen des Wirtschaftsministeriums zufolge ein Wasserstoff-Leitungsnetz mit Staatsbeteiligung aufbauen. Bis 2027 sollten mindestens 1800 Kilometer Leitungen entstehen, heißt es im Entwurf für eine Fortschreibung der Wasserstoffstrategie, der der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag. »Um einen koordinierten und systemdienlichen Aufbau eines Wasserstoffnetzes sowie dessen Finanzierbarkeit darzustellen, soll eine Wasserstoffnetzgesellschaft mit staatlicher Beteiligung gegründet werden.«

Ein Konzept werde derzeit entwickelt und der Branche in Kürze vorgestellt. Zudem soll anders als im Ursprungsentwurf der Strategie nun auch eine Förderung von sogenanntem blauen Wasserstoff möglich gemacht werden. Dieser wird meist mit Erdgas erzeugt und das frei werdende Kohlendioxid (CO₂) abgeschieden und unterirdisch gespeichert (Carbon Capture and Storage – CCS).

Umstrittene Technik

Die CCS-Technik ist umstritten und kann in Deutschland nicht zum Einsatz kommen. Das Treibhausgas CO₂ könnte aber im Ausland wie in den Niederlanden oder Norwegen gespeichert werden. Zudem könnte blauer Wasserstoff auch direkt importiert werden, heißt es im Entwurf des Hauses von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dieser nimmt auch die von der Regierung beschlossene Verdopplung der Elektrolyse-Kapazität in Deutschland auf zehn Gigawatt bis 2030.

Mittelfristig will Deutschland nur Wasserstoff einsetzen, der mithilfe von Wind- oder Sonnenenergie ohne CO₂-Anfall produziert wurde. Wasserstoff soll zunächst vor allem in energieintensiven Industrieprozessen zum Einsatz kommen, die nicht auf grünen Strom umgestellt werden können. Dies gilt etwa für die Stahlherstellung oder die Chemiebranche. Um die Wirtschaft bei dieser Umstellung zu unterstützen, hat die Regierung sogenannte Klimaschutzverträge auf den Weg gebracht.

beb/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren