Liberalisierung Zahl der Fernbusverbindungen steigt rasant

Fernbus im Schwarzwald: Branche in Aufbruchstimmung
Foto: Verena Brandt / MeinFernbusHamburg - Mehr als 70 Jahre hatte die Deutsche Bahn ein lukratives Monopol. Busverbindungen auf Fernstrecken durfte in den allermeisten Fällen nur sie anbieten und somit ihr Angebot auf der Schiene schützen. Seit Jahresbeginn aber ist der Markt geöffnet - und die Nachfrage scheint gewaltig zu sein.
Dem Bundesverkehrsministerium zufolge wurden bereits 23 neue Inlandsverbindungen genehmigt. Für 53 weitere Verbindungen sei eine Genehmigung beantragt worden. Würden auch diese Genehmigungen erteilt, sei das Angebot damit bereits etwa doppelt so groß wie bis Ende 2012, als es 86 innerdeutsche Fernbusverbindungen gab - vor allem von Berlin aus und zu Flughäfen ohne Bahnanschluss.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sprach von einer "Aufbruchstimmung". Der Markt sei "von seinen jahrzehntealten Fesseln befreit" worden. Die neuen Angebote schonten den Geldbeutel und das Klima, denn der Bus sei "eine echte Alternative zum Auto".
Laut den neuen Vorschriften müssen Fernbusverbindungen weiter bei den Behörden der Bundesländer beantragt werden, sind nun aber grundsätzlich genehmigungsfähig. Fernbusse sollen damit Zügen, Autos und Billigfliegern Konkurrenz machen. Um dem Nahverkehr nicht zu schaden, müssen Haltestellen aber mindestens 50 Kilometer voneinander entfernt liegen.
Ab Mitte April will auch der Discounter Aldi in das Fernbusgeschäft einsteigen. Für ausgewählte Strecken sollen ab Donnerstag Tickets auf der Website des Unternehmens erhältlich sein. Die Tarife liegen wie bei den meisten Fernbuslinien deutlich unter den Normalpreisen der Bahn; die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Busbahnhof ist teilweise bereits im Preis enthalten.