Sorge vor Krise im Modegeschäft
Aktien von Zalando und Co. stürzen ab
Der britische Online-Modehändler Asos hat eine Gewinnwarnung herausgegeben - und damit einen Kurssturz beim deutschen Konkurrenten Zalando ausgelöst. Anleger fürchten eine schlechtere Verbraucherstimmung.
Die Aktie des Onlinehändlers Zalando ist zeitweise auf das niedrigste Niveau seit vier Jahren gefallen. Der Kurs stürzte am Montagmorgen um fast 18 Prozent ab, am Nachmittag war die Aktie noch mit gut sieben Prozent im Minus.
Der Grund ist die Sorge der Anleger über die Situation im Einzelhandel. Auslöser war die Gewinnwarnung des Onlinehändlers Asos aus Großbritannien. Der Zalando-Konkurrent berichtete von einer "deutlichen Verschlechterung" der Geschäftslage im November. Die Asos-Aktie stürzte in London um gut 40 Prozent ab und zog die gesamte Einzelhandelsbranche mit. Auch die Aktien von Adidas und Puma verloren deutlich.
Wenn Asos nun schon Schwierigkeiten bekomme, dann habe jede andere Einzelhandelsaktie ebenfalls ein Problem, kommentierte Analyst Neil Wilson von Markets.com die Situation. Er verwies gleichzeitig auf eine sinkende Stimmung unter den Verbrauchern.
Laufend schlechte Nachrichten aus der Modebranche
Seit Monaten kommen aus dem Einzelhandelssektor - und hier vor allem aus der Modebranche - Gewinn- und Umsatzwarnungen. In der vergangenen Woche waren es aus Großbritannien Sports Direct und Super Dry, in Deutschland erneut Tom Tailor. Modeunternehmen mit überwiegend stationärem Handel leiden wegen der Online-Konkurrenz schon länger. Aber auch die Onlinehändler selbst geraten immer stärker unter Druck.
"Sie haben aktuell eine schwere Zeit. Das zu warme Sommerwetter hat die Planung für die verschiedenen Saisonabläufe stark durcheinandergebracht", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Unternehmen wie Zalando spürten das in der Umsatzentwicklung, während Amazon und Co. dies durch eine breitere Produktpalette auffingen und dadurch die Schwächen im Einzelhandelssektor abfederten.
H&M mit Umsatzplus
Immerhin konnte der Modekonzern H&M im vierten Quartal ein Umsatzplus verkünden. Die Erlöse kletterten zwischen September und November ohne die anfallende Mehrwertsteuer um 12 Prozent auf 56,43 Milliarden schwedische Kronen (rund 5,5 Milliarden Euro).
H&M hat ein schwieriges Jahr hinter sich und steckt mitten in der Aufholjagd beim Onlinegeschäft. Die Geschäftsentwicklung des Konzerns bleibe schwierig, er sei längst noch nicht über den Berg, schrieb ein Analyst.