Logistikzentrum in Erfurt Zalando-Mitarbeiter beklagen hohen Arbeitsdruck

Wie sind die Arbeitsbedingungen im Erfurter Warenlager von Zalando wirklich? Mehrfach geriet der Versandhändler in die Kritik. Nach SPIEGEL-Informationen zeigt jetzt eine Ver.di-Umfrage: Der Druck ist enorm, Arbeitnehmer kommen krank zum Job.
Zalando-Warenlager in Erfurt (Archiv): Hoher Umsatz, hoher Druck

Zalando-Warenlager in Erfurt (Archiv): Hoher Umsatz, hoher Druck

Foto: Martin Schutt/ picture alliance / dpa

Hamburg - Nein, lange wollen sie das nicht machen: Viele Zalando-Mitarbeiter des Warenlagers in Erfurt können sich nach SPIEGEL-Informationen nicht vorstellen, dauerhaft bei dem Versandhändler zu bleiben. Die Gewerkschaft Ver.di hat erstmals eine größere Zahl an Mitarbeitern des Erfurter Standortes zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Rund die Hälfte der 63 Befragten kann sich demnach nicht vorstellen, dort länger als zwei Jahre zu arbeiten.

Knapp drei Viertel sehen sich einem hohen oder sehr hohen Arbeitsdruck ausgesetzt. Jeder Dritte gab an, schon einmal krank zur Arbeit gegangen zu sein. 2000 Menschen sind im Erfurter Zalando-Lager tätig, dem größten Logistikstandort des Online-Modehändlers.

Das Unternehmen war wegen fragwürdiger Arbeitsbedingungen in seinen Verteilerzentren wiederholt in die Kritik geraten (SPIEGEL 43/2013).  Beschäftigte hatten über Leistungsdruck und Kontrolle geklagt; wenn ein Mitarbeiter als langsam auffalle, werde sein Arbeitstempo genau überwacht - ein Vorwurf, den Zalando bestreitet. Nach einem Fernsehbericht hatte das Unternehmen in einigen Punkten Besserung gelobt.

An der grundsätzlichen Funktionsweise des Logistikzentrums werde man aber nichts ändern, so Zalando-Vorstand Robert Gentz kürzlich auf einer Branchenveranstaltung.

Zalando hat sich binnen fünf Jahren zu Europas größtem Modeversender entwickelt - auch dank den Investitionen der Samwer-Brüder. Unternehmensangaben zufolge besuchten im vierten Quartal 2013 insgesamt mehr als 300 Millionen Nutzer die Onlineseite. Im gesamten Geschäftsjahr 2013 wurde erstmals mehr Kleidung als Schuhe verkauft.

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