Zockerskandal UBS-Chef will Investmentbanking verkleinern

Der Zockerskandal bei der UBS könnte den Umbau der Bank beschleunigen: Institutschef Gübel will laut "Tages-Anzeiger" die Bedeutung des Investmentbankings reduzieren. Gleichzeitig bittet er den Verwaltungsrat, ihm seinen Posten zu lassen.
UBS-Chef Grübel: Vertrauensabstimmung im Verwaltungsrat?

UBS-Chef Grübel: Vertrauensabstimmung im Verwaltungsrat?

Foto: CHRISTIAN HARTMANN/ REUTERS

Zürich/Singapur - UBS-Chef Oswald Grübel kämpft um seinen Job: Einem Zeitungsbericht zufolge will der Chef der Schweizer Großbank den Verwaltungsrat am Mittwoch um eine Vertrauensabstimmung bitten. Verknüpft will er das laut "Tages-Anzeiger" mit einer Verkleinerung der umstrittenen Investmentbankingsparte. Grübel wolle den Umbau selbst leiten und dafür mindestens bis Anfang 2013 im Amt bleiben, berichtet die Schweizer Zeitung. Stimme der Verwaltungsrat bis Mitte November nicht zu, werde Grübel zurücktreten.

In der vergangenen Woche hatte die UBS mitgeteilt, dass einer ihrer Händler insgesamt 2,3 Milliarden Dollar verzockt hat. Schon bevor der Betrugsfall bekannt wurde, waren Analysten davon ausgegangen, dass UBS   ihr Investmentbanking verkleinern würde würde. Nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal will die Bank rund 3500 Stellen streichen, vorwiegend im Investmentbanking.

Der Skandal um den 31 Jahre alten Händler Kweto Adoboli könnte diesen Umbau nun aber noch beschleunigen. Angesichts des Einbruchs des Aktienkurses dürfte UBS mit der Ankündigung der Pläne auch nicht mehr bis im November warten wollen.

Die UBS wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Eine mit der Sache vertraute Person bestätigte aber, dass sich die Mitglieder des Verwaltungsrats am Mittwoch und am Donnerstag in Singapur zu einer der vierteljährlichen Sitzungen treffen.

Laut "Tages-Anzeiger" plant die UBS, den Eigenhandel und das kapitalintensive Zinsengeschäft weitgehend aufzugeben. Damit würde Eigenkapital frei und die Bank könnte die 19-Prozent-Eigenkapitalvorgabe des neuen Schweizer Bankengesetztes leichter erfüllen. UBS hat eine interne Untersuchung des Londoner Falles eingeleitet. Das brachte ihre allerdings auch Kritik ein, weil das Geldhaus den Vorsitzenden der eigenen Risikokommission, David Sidwell, mit der Überprüfung beauftragt hat.

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